Heft 
(2017) 24
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82 Otis 24(2017) blieb das zahlenmäßig kleine Vorkommen(2015 sechs sichere Brutnachweise) in Finnland bestehen ( R églade et al. 2015).Das dort 2017 besenderte Weib­chen ‚Letto zog ebenfalls in Richtung Südwesten ab, ist aber bei Gdynia/Polen verschollen(http://www. luomus.fi/en/pallid-harriers; 7.11.2017). Die sich im letzten Jahrzehnt in Westeuropa und dem westlichen Mittelmeergebiet abzeichnenden neuen Zugrouten von Steppenweihen diskutieren O llé et al.(2015). 6 Bartgeier Gypaetus barbatus Über die Dismigration des französischen Bartgeiers Gypaetus barbatus ‚Adonis nach Deutschland im Juni 2015 berichteten K önig et al.(2015). Es handelte sich um ein im Zoo Ostrava/CZ geschlüpftes Männchen, das im französischen Zentralmassiv 2014 ausge­wildert wurde. Seine Dismigrationsrouten verliefen durch Deutschland(7.–18.6.2015) und Osteuropa (http://rapaces.lpo.fr/gypaete-grands-causses/le­suivi-des-oiseaux), bevor der Sender ausfiel(DAK 2017).Am 11.6.2015 hielt er sich sowohl südlich von Walsleben/Ostprignitz-Ruppin als auch bei Rhinow/ Havelland auf(Ch. König, schriftl. Mitt. der ihm von LPO Grands Causses bereitgestellten Daten). Das ist der Erstnachweis der Art für Brandenburg. 7 Ausblick Da abzusehen ist, dass weitere Greifvogelarten, die nicht oder nur gelegentlich in Deutschland brüten, im Ausland besendert werden, ist zukünftig immer wieder einmal mit dem unbeobachteten Überfliegen solcher Individuen in Brandenburg zu rechnen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Dismi­gration immaturer Individuen der weiter östlich in Eurasien vorkommenden Greifvogelarten durch Deutschland gering. Vom Steppenadler Aquila ni­palensis sind z. B. überhaupt nur vier Nachweise in Deutschland gut dokumentiert und von der DSK/ DAK anerkannt(DAK 2015). Ein weiterer wurde im August 2016 in Nordrhein-Westfalen fotografiert ( K önig et al. 2016). Die wenigen in Russland besen­derten Steppenadler flogen nicht in westliche Rich­tungen(www.satellitentracking.eu; 18.3.2017). Der Kaiseradler Aquila heliaca wird in Deutsch­land sehr selten beobachtet. Zehn Nachweise sind bisher anerkannt, darunter immerhin zwei Meldun­gen aus Brandenburg(DAK 2017). Bei dieser Art ist mit der Wanderung einzelner besenderter Individu­en durch Brandenburg zu rechnen. Der im Projekt CORO SKAT in Österreich als Jungvogel markierte Kaiseradler ‚Esperanza sendet seit dem 1.9.2013. Im 3. KJ unternahm er einen einmaligen Ausflug in nördliche Richtungen. Dabei startete er am 5.6.2015 in Ostmähren/Tschechien, erreichte um 12:00 Uhr die Südseite des Riesengebirges und wurde um 16:01 Uhr nordwestlich von Görlitz, etwa 50 km von der brandenburgischen Landesgrenze entfernt, ge­ortet. Er flog aber an diesem Tag noch nach Polen. Seine Tour führte ihn in den folgenden Tagen in den Norden bis auf die Höhe von Elbl ą g. Er kehrte dann nach Tschechien zurück, wo er in der Nähe von Brno am 14.6. ankam. Drei andere besenderte Kaiseradler blieben jeweils nur für kurze Zeit in Süddeutschland (www.satellitentracking.eu; 17.11.2017). Die Herkunft der in manchen Jahren invasions­artig in Brandenburg einfliegenden Rotfußfalken Falco vespertinus ist weitgehend unbekannt. Von 29 besenderten Individuen, darunter 17 aus Ungarn, flog keines in nördliche Richtungen(www.satelli­tentracking.eu; 18.3.2017). Ein im Herbst 2013 in Darmstadt abgelesener, mit Farbringen markierter Diesjähriger stammte aus Rumänien( K önig et al. 2014). Danksagung Ch.König danke ich für die Weitergabe exakter Bran­denburger Koordinaten von ‚Adonis und hilfreiche Hinweise zur richtigen Interpretation der im Inter­net einsehbaren Flugrouten. T. Pumberger überließ mir ein aktuelles Foto von ‚Tönn, St. Fahl von einem rastenden Würgfalken in Brandenburg und A.-P.Au­vinen von ‚Potku nach der Besenderung.