Otis 24(2017): 105 – 110 Brutplatzwahl des Seeadlers Haliaeetus albicilla in den Naturschutzgebieten(NSG)„Döberitzer Heide“ und „Ferbitzer Bruch“ Horst Köpke& Egbert Stramka K öpke , H.& E. S tramka (2017): Brutplatzwahl des Seeadlers Haliaeetus albicilla in den NSG„Döberitzer Heide“ und„Ferbitzer Bruch“. Otis 24: 105–110. Von drei sehr unterschiedlich zu charakterisierenden Horstrevieren eines Seeadlerpaars werden Details der Brutplatzwahl in einem Wechselradius von 3,5 km erläutert und die variable landschaftliche Ausstattung der Reviere wird beschrieben. Auch das Jagdverhalten der Adler im Offenland während der Jungenaufzuchtperiode wird dargestellt. K öpke , H.& E. S tramka (2017): Breeding site selection by the White-tailed Eagle in the Döberitzer Heide and Ferbitzer Bruch nature reserves. Otis 24: 105–110. Details of the breeding site selection are described, as well as the variable nature of the countryside of three nest territories, with very differently characteristics, of a White-tailed Eagle pair, within a changing radius of 3.5 km. The eagle’s hunting behaviour in open countryside during the rearing of the young is also presented. Horst Köpke, An der Worthe 5, 14641 Priort, E-Mail: Koepke-horst@t-online.de Egbert Stramka, Sperlingshof 18, 14624 Dallgow 1 Einleitung Nur wenige Kilometer entfernt von den Großstädten Berlin und Potsdam, im Südosten des Landkreises Havelland und im Norden des Stadtgebiets von Potsdam liegen die nahtlos ineinander übergehenden NSG„Döberitzer Heide“ und„Ferbitzer Bruch“. Beide Gebiete gehören zum Netz NATURA 2000 und sind FFH- und Vogelschutzgebiete. Die SielmannStiftung hat hier eine Wildnis-Kernzone und eine Naturerlebnis-Ringzone eingerichtet. Zwecks Einrichtung eines Truppenübungsplatzes im Jahr 1885 wurde das Dorf Döberitz entsiedelt. Weil auch das Dorf Ferbitz bei der Erweiterung des militärischen Geländes 1936 dasselbe Schicksal erlitt, überdauerten die Dörfer nur in den NSG-Namen. Die Naturschutzgebiete liegen im südöstlichen Teil der Landschaftseinheit Nauener Platte. Diese stellt ein Ergebnis des älteren Jungpleistozäns mit den typischen Landschaftsformen Grundmoräne, Endmoräne und Schmelzwasserrinnen dar. Durch die intensive einhundertjährige militärische Nutzung als Truppenübungsplatz entstand eine Waldstruktur mit verschiedenen Vorwaldstadien. Diese nehmen etwa die Hälfte des ca. 5.000 Hektar großen Geländes ein und sind mosaikartig verbunden. Dazwischen befindliche Feuchtbiotope mit Mooren, Kleingewässern und Entwässerungsgräben sowie Offenflächen mit Heiden, Ruderalfluren, Trocken- und Magerrasenflächen, vegetationslosen Bunkeranlagen und Sandflächen ermöglichen eine vielfältige Flora und Fauna und machen den Reiz dieser einzigartigen Landschaft aus. Die Beschreibungen zur Brutplatzwahl beziehen sich auf ein Seeadlerpaar, das im Zeitraum der Beobachtungen zwischen drei 3.500 m voneinander entfernten Horstrevieren wechselte. Das GründerHorstrevier(Errichtung vor 1997) liegt auf einem Höhenzug zentral im NSG„Döberitzer Heide“ und wurde im Jahr 2008 nach dem Absturz eines erheblichen Teils des Horstes im NSG„Ferbitzer Bruch“ im selben Jahr sofort durch einen Neubau ersetzt. Die Horstreviere werden im Folgenden als Revier A Döberitzer Heide, Revier B Ferbitzer Bruch und Revier C Seekoppel bezeichnet. Bereits im Jahr 2003 hatte offenbar ein Brutplatzwechsel von A zu B stattgefunden.Der damalige Brutplatz im Revier B wurde vom Revierförster zweifelsfrei bestätigt(U. Peschke,
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(2017) 24
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105
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