Heft 
(2017) 24
Seite
107
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Köpke& Stramka: Brutplatzwahl des Seeadlers in den NSG's ,, Döberitzer Heide" und ,, Ferbitzer Bruch" 107

Schießbahnen wächst heute ein Birken- und Pappel­pionierwald.

Diese Sukzessionsflächen sind während der Jungenaufzuchtperiode für den häufig Ansitzjagd praktizierenden Seeadler uninteressant.

In diesem Revier konnten wir nach gründlichen und über mehrere Jahre durchgeführten Beobach­tungen( 2005-2007) ab etwa Ende September( Ende der Bettelflugperiode) bis ca. Mitte Dezember( Be­ginn des neuen Jahreszyklus) keine Bindung des Revierpaares zum Horstrevier feststellen. Nach dem

Absturz eines großen Teils des Horstes im Januar/ Fe­bruar 2008 bauten die Revieradler trotz zahlreicher geeigneter Altholzkronen im unmittelbaren und er­weiterten Horstbereich in 3.500 m Entfernung einen neuen Horst. Dieser wurde am 5. März 2008 im bis dahin als Nahrungsrevier und regelmäßigen Herbst­schlafplatz dienenden Revier B gefunden.

Das Hauptnahrungsgewässer( Fahrländer See) befindet sich etwa sechs Kilometer entfernt und wurde entweder direkt oder auf einem Umweg über das drei Kilometer entfernte Revier B aufgesucht.

Abb. 2: Doppelstockhorst auf einer Linde. Foto: H. Köpke.

Fig. 2: Double- decker nest on a lime tree.

2.2 Horstrevier B Ferbitzer Bruch

Dieses Revier mit der Hybridpappelgruppe diente als regelmäßiger Herbstschlafplatz des Revierpaares. Die günstigen Jagdbedingungen( Offenland, Ansitz­warten) in Verbindung mit der verfügbaren und für Seeadler typischen Winterernährung( Säuger, Enten, Gänse u. a.) waren Auslöser dieses Schlafplatzver­haltens. Hier bestand eine enge, über das ganze Jahr andauernde Bindung zum Horstrevier. Anders als im Horstrevier A baute das Revierpaar Ende Septem­ber/ Anfang Oktober( Herbstbalz) am Horst.

Der Horstbaum steht direkt am Rand und in­mitten einer 300 Meter langen Pappelgruppe, ist nach Norden ausgerichtet und in dieser Richtung 180 Grad ohne Deckung. Der Horstbaum Populus spec. mit einer als Unterlage dienenden, die Errich­tung des Horstes dadurch erst ermöglichenden gro­Ben Mistel, muss als suboptimal betrachtet werden.

Dieses durch Schmelzwasser in der letzten Eiszeit geprägte Landschaftsgefüge beherbergt im Gegen­satz zu Revier A eine hohe Artenvielfalt auf engem Raum. Die naturschutzfachlich gesteuerten Einflüs­se, wie Wasserregulierung, Beweidung und extensive Landwirtschaft, erfüllen bis heute die auf den Erhalt von seltenen Tieren und Pflanzen ausgerichtete Na­turschutzstrategie.

In den höheren Lagen prägen trockene, boden­saure Laubwälder( Eichenmischwälder) und offe­ne Sandflächen das Landschaftsbild. Die feuchten tieferen Lagen wurden bis 1936 landwirtschaftlich genutzt. Einhergehend mit der Räumung des Dorfes Ferbitz( Erweiterung des Truppenübungsplatzes) verfiel das Grabensystem, und ein ausgedehnter Wasserröhrichtbestand entwickelte sich.