Heft 
(2017) 24
Seite
119
Einzelbild herunterladen

Otis 24(2017): 119 – 121 Erstnachweis der Alpenbraunelle Prunella collaris in Brandenburg André Müller& Toni Becker M üller , A.& T. B ecker (2017): Erstnachweis der Alpenbraunelle Prunella collaris in ­Brandenburg. Otis 24, 119–121. Der Erstnachweis einer Alpenbraunelle im Bundesland Brandenburg gelang am 9.11.2015 auf dem Bergfried der Burg Rabenstein im Naturpark Hoher Fläming(Potsdam-Mittelmark). Der Turm steht im Fläming auf einer zumeist mit dichtem Laubmischwald bestandenen Hochfläche mit 40 bis 60 m ü. NN. Der Zeitpunkt dieses Herbstnachweises weicht erheblich vom deutlich späteren Einflug im Frühjahr 2016 ab, als im April bis zu 100 Tiere ins deutsche Tiefland vordrangen. M üller , A.& T. B ecker (2017): First record of Alpine Accentor Prunella collaris in Branden­burg. Otis 24, 119–121. The first record of an Alpine Accentor for the state of Brandenburg was made on 9.11.2015 on Ra­benstein Castle keep, in theHoher Fläming nature reserve(Potsdam-Mittelmark). The keep is part of Rabenstein Castle, in the Rural District of Fläming. It is located on high ground at some 40 to 60 m ASL, covered mostly with dense mixed deciduous woodland. The timing of this autumn record is very different to the much later incursion in spring 2016 when, in April of that year, up to 100 individuals penetrated lowland of Germany. André Müller, Gartenstraße 22, 09430 Drebach, E-Mail: Milling628csi@web.de Toni Becker, Am Müggelpark 21, 15537 Gosen-Neu Zittau, E-Mail: tern.around@email.de Einleitung Die Alpenbraunelle Prunella collaris ist eine monta­ne Vogelart Europas und Asiens, die von Portugal bis Japan ausschließlich alpine und subalpine Habitate besiedelt. In Deutschland brütet die Art ausschließ­lich innerhalb der bayerischen Alpen in Höhen zwi­schen 1.500 und 2.300 m ü. NN( G edeon et al. 2014). Für Deutschland wurde ein Bestand von 430 – 800 Revieren ermittelt. Ein bis in die 1990er Jahre noch besetztes Vorkommen in Franken gilt als erloschen. Beobachtungen der Art erfolgten regelmäßig auf dem Brockenplateau(Harz/Sachsen-Anhalt), Bru­ten wurden dort aber nicht nachgewiesen(ebd.). In kleinen Trupps wandert die Art gelegentlich au­ßerhalb ihres Brutgebiets in westliche Richtung ab, seltener auch nordwärts, wobei Nachweise in den süddeutschen Mittelgebirgen(Erzgebirge) deutlich seltener als im tschechischen Teil des Erzgebirges erbracht wurden( H allfarth et al. 2016). Während in Sachsen-Anhalt regelmäßig Nachweise auf dem Brockenplateau(Harz) gelangen, gab es vor 1976 auch in Sachsen lediglich zwei historische Belege. Nachdem sich Weihnachten 1976 eine dritte Alpen­braunelle bis zu zwei Wochen auf dem Fichtelberg­Gipfel gezeigt hatte dauerte es 39 Jahre, bis im Zuge eines Frühjahrseinflugs wieder Alpenbraunellen im südlichen Sachsen beobachtet wurden. Die Mark Brandenburg weist eiszeitlich bedingt eine erheb­liche Reliefierung und ausgedehnte Höhenzüge wie den Fläming auf, jedoch keine Mittelgebirge. Hier wie auch in den tiefer gelegenen Regionen Sachsens war die Alpenbraunelle bis 2015 in keiner regionalen Artenliste vertreten. (TB) Beobachtung Komm mal her, hier sitzt so ein komischer Spatz. Das waren die Worte meiner Begleiterin H. Rott­kord, die den doch eher unscheinbaren Vogel als Erste entdeckte. Wir waren an diesem sonnigen bis wechselnd bewölkten Herbsttag des 9. November 2015 für einen Ausflug im Naturpark Hoher Fläming (Potsdam-Mittelmark) unterwegs. Dabei hatten wir nachmittags eher zufällig einen kurzen Stopp an der Burg Rabenstein eingelegt natürlich auch verbun­den mit einem Aufstieg auf den Bergfried, um den