Heft 
(2018) 25
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4 Otis 25(2018) (4. und 5. Nachweis) und besonders spektakulär – Brandenburgs erstem Eleonorenfalken. Im Herbst folgte einem normal temperierten Sep­tember ein um ein Grad zu kühler Oktober mit erstem Nachtfrost am 12.des Monats.Der November gestalte­te sich jedoch mit einem Übersoll von drei Grad wie­der sehr mild. Zumindest im Oktober und November sorgte mehr Regen als üblich für etwas Ausgleich der im Jahresverlauf zu geringen Niederschlagsmenge. Herausragend waren Anfang September die bis­her gewaltigste Schlafplatzkonzentration von 100.000 Rauchschwalben am Gülper See und die großen An­sammlungen von 210 Braunkehlchen sowie 61 Stein­schmätzern, die sich auf rekultivierten Flächen im Tagebau Welzow-Süd zusammenfanden. Recht früh rastete ein Mittelsäger(4.9.) und auch sechs Berg­hänflinge(24.9.). Von den seltenen Gastvogelarten erschienen im September Steppenkiebitz, Spornpie­per(9.Nachweis, ein weiterer im Oktober), Gelbkopf­Schafstelze(9. Nachweis), Graubrust-Strandläufer, Thorshühnchen und Gelbbrauen-Laubsänger(hier folgte auch noch je ein Artvertreter im Oktober) sowie ein kleiner Trupp von drei Spornammern.Im Oktober glückte mit der Feststellung eines Blauschwanzes ein weiterer Erstnachweis, der leider nur dem Entdecker vorbehalten blieb, aber sicher schon länger auf der Wunschliste vieler Beobachter stand. Vielleicht stan­den die frühzeitigen Beobachtungen von Zwergschwan und Wasseramsel(jeweils 4.10.) sowie Schneeammer (13.10.) im Zusammenhang mit dem etwas unter­kühlten Monat. Besonders späte Nachweise gelangen hingegen von Weißflügel-Seeschwalbe(9.10.), Klein­ralle(18.10.),Rohrschwirl(20.10.),Drosselrohrsänger (22.10.), Mauersegler(23.10.) und Braunkehlchen (27.10.). Das Wegzugvorkommen des Kranichs gip­felte mit 80.000 Vögeln am Schlafplatz Linum und einer großen Tageszugsumme von 34.500 Individuen im Havelländischen Luch, die wahrscheinlich auf den Abzug eines bedeutenden Anteils dieser Vögel zu­rückzuführen ist. Ab Ende Oktober kam es zu einem überdurchschnittlich starken Auftreten des Ohren­tauchers. Als weitere besondere Überraschung wurde Anfang November als bereits dritter Erstnachweis in diesem Jahr auf dem Bergfried der Burg Rabenstein eine Alpenbraunelle entdeckt, gleichzeitig ein Beleg dafür, dass ungewöhnliche Beobachtungsorte auch außergewöhnliche Beobachtungen zutage fördern können. Weiterhin bildeten 12 an einen Schlafplatz übernachtende Merline eine neue Höchstzahl und 30 Rebhühner im Havelländischen Luch waren ein freu­diges Ereignis. Der beginnende Winter gestaltete sich im De­zember erneut zu niederschlagsarm. Der Witte­rungsverlauf war für diese Jahreszeit enorm mild. Viel Sonne und fehlende Dauerfrosttage führten zu einer um beachtliche sechs Grad zu hohen Monats­mitteltemperatur. Auf Grund der sehr milden Witterung gab es zahlreiche phänologische Abweichungen, die das generelle jahreszeitliche Vorkommen, aber auch die Häufigkeit zu dieser Jahreszeit betrafen. So verblie­ben sehr viele Kraniche und an mehreren Orten fanden sich Ansammlungen bis zu 3.000 Individuen zusammen. Weiterhin lagen die Beobachtungssum­men von Graugans, Pfeifente, Krickente, Rotmilan, Goldregenpfeifer, Kiebitz und Hohltaube weit über dem Durchschnitt. Daneben konnten im Dezember 10 Brandgänse, drei Schwarzhalstaucher, vier Weiß­störche, zwei Rohrweihen, sieben Zilpzalpe, acht Mönchsgrasmücken, je ein Kiebitzregenpfeifer und Kampfläufer registriert werden. Große Ansammlun­gen bildeten 1.500 Weißwangengänse in der Unteren Havelniederung sowie 600 Goldammern im Unteren Odertal, und auch zwei Ansammlungen von 145 bzw. 121 Zwergschwänen sind für die letzten Jahre bemerkenswert. Seltene Gäste waren noch das be­reits fünfte Thorshühnchen des Jahres und ein mit einer Wildkamera dokumentierter Gänsegeier, der ein eigentlich für Wolfsaufnahmen ausgelegtes Wild­schwein wohl auch recht schmackhaft fand. Von den ausgesetzten Arten/Gefangenschafts­flüchtlingen wären die bereits seit dem Vorjahr be­kannte futterzahme Blauflügelente, ein im Vorjahr in Frankreich ausgewilderter und mit einem Sender versehener Bartgeier, der während seines Ausfluges nach Norddeutschland im Juni auch über Branden­burg geortet wurde und ein kurz rastender Jungfern­kranich, der durchaus auch ein Wildvogel gewesen sein kann, erwähnenswert. Interessante Nachträge betreffen unter anderen zwei Beobachtungen des Rallenreihers, mehrere Nachtreiher und einen Bindenkreuzschnabel(8. Nachweis).