Ryslavy: Erfassung ausgewählter Brutvogelarten in den brandenburgischen Kiesgruben 2016 77 3 Ergebnisse 3.1 Zielarten 3.1.1 Uferschwalbe Riparia riparia Die wichtigste Zielart der Kiesgruben-Erfassung war zweifellos die Uferschwalbe, die bezüglich ihrer Brutplätze an die Existenz von Sand-/Kies-Steilwänden oder Abbrüchen gebunden ist. Aufgrund natürlicher Abbrüche sowie bei aktiven Kiesgruben durch Produktionsprozesse verbleiben die(Teil)kolonien mit ihren Brutröhren nicht dauerhaft, sondern unterliegen oft einer lokal wechselnden Dynamik. Es wurden in 110 der 302 kontrollierten Kiesgruben Brutvorkommen der Uferschwalbe festgestellt (35 %). Diese 110 Kiesgruben wiesen alle Steilwände auf. Da insgesamt 184 Kiesgruben mit Steilwänden versehen sind, waren also immerhin 74 Kiesgruben ohne Uferschwalben-Vorkommen. Es wurden mindestens 5.600 BP in den 110 Kiesgruben erfasst. Als besetzte Brutröhren wurden beflogene Röhren, solche mit frischen Grab-(Kratz-) und Kotspuren sowie Röhren mit hervorschauenden Jungvögeln gewertet. Die Mindestanzahl der gezählten potenziellen Brutröhren lag bei 9.800 Röhren. Es ist in den Brutkolonien bekanntlich immer nur ein Teil der vorhandenen Röhren besetzt, da die Männchen in der Balz mehrere Röhrenanfänge graben können. Die durchschnittliche Besetzungsrate anhand der Ergebnismeldungen lag somit für alle 110 Brutvorkommen bei 0,55(= 55 % aller vorhandenen Röhren), wobei allerdings für 34 Klein- und Kleinstkolonien(1–50 BP) nur die Anzahl der tatsächlich besetzten Röhren mitgeteilt wurde, während für die anderen 76 Brutkolonien sowohl die Anzahl der vorhandenen als auch die Anzahl der tatsächlich besetzten Röhren registriert wurden. Somit dürfte die tatsächliche Besetzungsrate bei einem Wert kleiner als 0,55 gelegen haben. Abb. 8: Kiesgruben-Steilwand mit Uferschwalben-Brutkolonie. Foto: M. Putze. Fig 8: Gravel pit steep face with Sand Martin breeding colony.
Heft
(2018) 25
Seite
77
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