104 Otis 25(2018) Vielfach dürfte es sich um ledige Männchen in pessimalen Habitaten gehandelt haben. Im ersten Jahr (1987) wurden drei Reviere bestätigt, darunter zwei beflogene Höhlen in Traubeneichen. Die Kontrolle am 9. Mai erbrachte aber keine erfolgreichen Bruten (beide Höhlen leer).Erst 1994 wurde wieder ein Paar nachgewiesen, wovon ein Partner auf der das Waldgebiet querenden B87 verunfallte. Im Frühjahr 1995 kam es dann in der geräumigen Höhle einer abgängigen Traubeneiche zur Brut(02.05. drei Eier, 26.05. Höhle leer). Ob diese von einem tierischen Feind ausgeraubt oder(wegen Nahrungsmangel?) abgebrochen wurde, blieb ungeklärt. Später wurden rufende Männchen,seltener balzende Paare festgestellt.Zum Fund einer Brut kam es nicht mehr. Dabei gab es in Jahren mit überdurchschnittlicher Präsenz desWaldkauzes(1987,1997,2006,2008) weniger Reviere des Raufußkauzes(Abb.6). Nur sehr selten bewohnten beide Arten gemeinsam einen Waldbestand, so im Frühjahr 1988 in der Rochauer Heide ein von der Traubeneiche dominiertes Altholz(Abb. 12). Im März 2001 wurde selbiges in der Babbener Heide, im März 2004 am Steinbruch Großkoschen, im Januar 2016 im Chransdorfer Wald sowie im Februar 2016 bei Schwarzbach notiert (rufende Männchen, keine Bruten). Derartige Feststellungen blieben die Ausnahme. Meist ging die kleinere der größeren Art aus dem Weg. So rief am 22.04.2001 im Waldkomplex Grünhaus ein Raufußkauz aus einer Traubeneicheninsel, fünf Tage später der Waldkauz. Ersterer wurde nicht mehr gehört, vermutlich hatte er das Revier geräumt. In der Liebenwerdaer Heide brütete der Raufußkauz nie in den Althölzern der Traubeneiche(Prösa). Hier dominiert der Waldkauz. Im gesamten Waldgebiet wurden von 2004 bis 2008 jedes Jahr sechs bis sieben Reviere kartiert, davon drei bis vier in den Eichen der Prösa. In diesem, der größeren Eule zusagenden Habitat wurden 2001, 2002 und 2005 Bruten gefunden, wobei im Frühjahr 2005 nachweislich junge Waldkäuze ausflogen. Ähnliche Verhältnisse wurden in der Babbener Heide ermittelt.Auch hier fehlte der Raufußkauz um die regelmäßig besetzten Brutplätze des Waldkauzes (Rotbucheninseln im Ursulagrund sowie zwischen Babben und Crinitz, Brutnachweise in den Jahren 2002 bis 2010). Im Waldkomplex Grünhaus mied der Raufußkauz das gleichnamige NSG mit seinem 23,5 ha großen Altbestand aus Trauben- und Stieleiche, Fichte und(selten) Weißtanne Abies alba . Hier balzte jedes Frühjahr der Waldkauz. Erfolgreiche Bruten sind mehrfach belegt(K. Krengel, K. Uhl). Ähnlich ist es im NSG Hohe Warte(Waldkomplex Weißhaus). Im 90,5 ha großen Altbestand eines naturnahen Kiefern-Buchenwaldes mit Traubeneiche wurden regelmäßig drei bis vier Reviere des Waldkauzes gefunden, nie jedoch solche des Raufußkauzes. Auch sein weitgehendes Fehlen im Schadewitzer Forst dürfte auf eine hohe Siedlungsdichte des Waldkauzes beruhen(drei Reviere im Frühjahr 2007, T. Gärtner). Potentielle Feinde des Raufußkauzes sind in den Nadel- und Mischwäldern der westlichen Niederlausitz auch Habicht Accipiter gentilis und Sperber Accipiter nisus . Auf der Kontrollfläche in der Rochauer Heide war ersterer mit ein bis zwei Paaren vertreten (K.-D. Gierach). Der Horst bei Neusorgefeld war von 1996 bis 2000 besetzt. Im letztgenannten Jahr brütete die Art auch bei Altsorgefeld. Vorher und danach wurden die Brutplätze nicht kontrolliert. Der Brutbestand des Sperbers wurde in der Rochauer Heide in den 1990er Jahren erfasst( G ierach 1999, ergänzt). Auf der Kontrollfläche gab es vier Horstreviere(zwei bei Altsorgefeld, je eines bei Neusorgefeld und Schwarzenburg). Von den sechs im Untersuchungsgebiet gefundenen Rupfungen des Raufußkauzes wurden zwei dem Habicht(30.04.1998 Gehrener Berge, 22.03.2000 Kippe Tagebau Schlabendorf Nord) und eine dem Sperber(06.05.1999 Gehrener Berge) als Verursacher zugeschrieben. Bei einem Fund am 30.03.2004 in der Rochauer Heide kamen beide Greifvogelarten infrage(K.-D. Gierach). Im Frühjahr 1999(Calauer Schweiz) sprachen die abgebissenen Federkiele dafür, dass der Vogel durch einen Raubsäuger erbeutet worden war. In einem Fall(Babbener Heide, 12.10.1995) fehlen Angaben zum Verursacher. Weitere drei adulte Raufußkäuze wurden als Rupfung in unmittelbarer Nähe ihrer Bruthöhlen gefunden. Einer(2002 Rochauer Heide) wurde als Opfer eines Greifvogels oder des Waldkauzes eingestuft. Zwei Raufußkäuze(Babbener Heide 1999,Waldkomplex Grünhaus 2007) hatte ein Marder erbeutet. Obwohl der Steinmarder Martes foina auch im Innern dieser Wälder lebt, dominiert hier der Baummarder Martes martes ( M öckel & R aden 2017).Es ist naheliegend, ihm diese Rupfungen zuzuschreiben.
Heft
(2018) 25
Seite
104
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten