Blohm: Notizen zu Bruten von Kohlmeise und Blaumeise in der Uckermark 123 30.05. alle ausgeflogen. Bei den Kontrollen zur Nestlingszeit warnten jeweils zwei Altvögel, mit hoher Wahrscheinlichkeit fütterte auch nur ein Paar. B auer et al.(2005) fassen zur Gelegegröße zusammen:„6 –12(3 –15), am häufigsten 7–10; Gelege ab 15 Eiern wohl von 2 Weibchen oder Doppelgelege eines Weibchens“. G lutz von B lotzheim & B auer (1993) geben an:„Auf Grund ununterbrochener, regelmäßiger Legefolge könnten in Ausnahmefällen auch Gelege von 16, 17 und 18(U. Glutz) oder sogar 20 Eiern(Tijttes, Ardea 16, 1927) einem einzigen Weibchen zuzuschreiben sein, meist stammen aber ≥ 14 Eier von zwei Gelegen desselben Weibchens oder von zwei verschiedenen Weibchen.“ B laschke (2001b) nennt für Brandenburg als Extremwert unter 882 Bruten lediglich 1 x 15 Eier und äußert ohne weitere Quellenangabe:„Sehr große Gelege mit bis zu 19 Eiern sind meist Doppelgelege.“ Nach Zusammenstellung desselben Autors flogen aus 887 dokumentierten Bruten in zwei Fällen maximal 14 Junge aus. Im vorliegenden Fall wurde nachweislich zwischen 15.04. und 27.04. täglich ein Ei gelegt, vermutlich am 01.05. das 17., ein ungewöhnlich kleines „Sparei“, aus dem kein Jungvogel schlüpfte. Das Gelege wurde vermutlich ab Ablage des 14. Eies bebrütet. Die Beobachtungen sprechen dafür, dass ein Weibchen über einen Zeitraum von 17 Tagen täglich ein Ei legte und kein zweites Weibchen an dem ungewöhnlich großen Gelege beteiligt war. Bemerkenswert ist darüber hinaus, dass alle 16 geschlüpften Jungen ausflogen. 3 Früher Legebeginn bei einer Blaumeise Am 31.03.1990 legte eine Blaumeise zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt das erste Ei im Kasten 26. Das Vollgelege bestand aus 14 Eiern. 12 Jungvögel schlüpften und flogen aus. In mittlerweile mehr als 30–jährigen Untersuchungen an Kastenbrütern wurde ein derart früher Legebeginn nicht wieder festgestellt. 1990 war generell ein Jahr mit besonders frühem Legebeginn bei den Meisen – je ein weiteres Blaumeisenpaar begann am 3.,5.und 6.April mit der Eiablage, zwei Kohlmeisenpaare am 4. bzw. 7.April. G lutz von B lotzheim & B auer (1993) erwähnen drei Februargelege und zwei Märzgelege der Blaumeise aus verschiedenen Regionen Deutschlands bzw. der Schweiz. B auer et al.(2005) geben zum Legebeginn an:„In Mitteleuropa frühestens Ende März/Anfang April, Hauptzeit meist nach Mitte April bis Anfang Mai“. D ittberner (1996) und B laschke (2001a) erwähnen den hier beschriebenen Fall als frühestes Datum für die Uckermark und das Land Brandenburg. Literatur B auer , H.-G., F iedler , W.& E. B ezzel (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Passeriformes – Sperlingsvögel.Aula-Verlag,Wiebelsheim, 622 S. Blaschke, W.(2001a): Blaumeise Parus caeruleus (Linnaeus, 1758). In: Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin, Natur und Text, Rangsdorf, 545 –548. Blaschke, W.(2001b): Kohlmeise Parus major (Linnaeus, 1758). In: Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin, Natur und Text, Rangsdorf, 548 –550. Dittberner, W.(1996): Die Vogelwelt der Uckermark mit Schorfheide und unterem Odertal. Verlag Erich Hoyer, 392 S. Glutz v. Blotzheim& H.-G. Bauer(1993): Handbuch der Vögel Mitteleuropas – Band 13/I. Aula-Verlag, Wiesbaden, 808 S. Kummer, J.(1986): Über Spar- und Zwergeier. Beiträge zur Vogelkunde 32, 17–26.
Heft
(2018) 25
Seite
123
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