Tierleben der Provinz. Brandenburg.
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wurden, einer berühmten Fundstelle, deren archäologische Schätze im Kgl. Museum zu Berlin verwahrt werden. Es sind durch mich von dort festgestellt:
a. Muscheln.
(i. C. cornea Linne.
7. C. solida Normand.
8. Pisidium amnicum Müller.
9. P, fontinale Draparnaud.
10. P. henslowianum Sheppard.
1. Anodonta anatina Linne.
2. Unio tumidus Retz.
3. U. pictorum Linne.
4. U. batavus Linnd.
5. Cyclas rivicola Lamarck.
Desgleichen sind wahrscheinlich noch andere Species dieser kleinen, zierlichen, sehr zerbrechlichen Muschelgattung in der Schicht vorhanden.
Die Muschelschalen sind meist geschlossen, nichts deutet darauf, dass sie als Nahrung für Mensch oder Vieh hier verwendet wären. Die Leim- substanz ist verschwunden, die Schalmasse selbst kreidig und äusserst zerbrechlich.
b. Wasserschnecken.
7. V. contorta Menke.
8. V. cristata Menke.
9. Planorbis corneus Linne, gemein.
10. PI. complanatus Linne.
11. PI. vortex Linne.
12. PI. nautileus Linne.
13. PI. contortus Linne.
1. Hydrobia Steinii von Martens.
2. Ancylus lacustris Linne.
3. Bythinia tentaculata Linne (unter den Schnecken am gemeinsten.)
4. Paludina vera von Frauenfeld (vivipara Autorum).
5. P. fasciata Müller.
6. Valvata piscinalis Müller, gemein.
Die Artreihe der Gattung Planorbis des Pfahlbaus dürfte hiermit nicht erschöpft sein.
14. Limnaea auricularia Linne. j 17. L. fragilis Linne, nicht selten.
15. L. ovata Draparnaud. I 18. Physa fontinalis Linne.
16. L. stagnalis Linne, gemein. |
Die mehr hornigen Schnecken zeichnen sich vor den Muscheln durch bessere Erhaltung aus. Neritina fiuviatilis Lister, welche in den fliessenden, klareren, steinigen Stellen der Havel und Spree nicht selten ist, fehlt hier; es spricht dies Fehlen für die weiche, verschlammte Beschaffenheit des Gewässers zwischen den Pfahlbaureihen.
3. Calyculina (Cyclas) Ryckholtii Normand ist von Professor Dr. Otto Reinhardt und von mir am rechten Spreeufer in Berlin gegenüber Bellevue und nahe der Ausmündung der Wulwelanke hart am Spreebord im seichten Wasser auf weichem Grunde lebend in Menge von 1886 ab bis 1890 gefunden worden. Ein heisser Sommer mit niedrigem Wasserstande tödtete die seltenen Muscheltbiere zu Tausenden. Die Austiefung der kanalisirten Spree und die Aufhöhung des Helgoländer Ufers, da wo die Calvinstrasse in dasselbe einmündet, scheint die Muscheln leider ausgerottet zu haben. Reinhardt a. a. 0. erwähnt C. Ryckholtii S. 20: „Im Schlamm stehender Gewässer, selten. Finkenkrug bei Berlin, Adlerhorst bei Coepenick, hier die var. danica Clessin.“
