Heft 
(1893) 2
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Im grössten Dorf.

dem 2 . Schriftwart, Dr. Zache, das Wort zu einer Erläuterung der wissenschaftlichen Bedeutung der Kixdorfer Sandgruben. Der Vortragende erklärte zunächst die Bildungsweise des Sandes, indem er dasjenige spezieller ausfiihrte, was er hierüber in seiner Arbeit:Gcognos- tische Skizze d(*s Berliner Untergrundes anseinandergesetzt hatte. Hierauf verbreitete er sich über die diluviale Fauna von Kixdorf im Anschluss an eine Collection von Fundstücken aus den hiesigen Sandgruben. Zum Teil gehörten die Stücke Herrn Preuss jun., welcher sie Herrn Körner in liberalster Weise zur Verfügung gestellt hatte. Das prächtigste Stück der Sammlung war der Schädel eines Kiesenhirsches mit prachtvoll erhaltenem Oberkiefer und dem Ansatz des Geweihs. Aus dem Umfange dieses ging hervor, dass es an seinem iiussersten Ende sehr gut 9 bis 12 m Spannweite gehabt haben konnte. Sodann waren einige l'ebcr- reste vorweltlicher Elefanten vorhanden: ein Stosszahn von l 1 -.. m Ilänge und mehrere schöne Backenzähne. Und zwar gehörten sie den beiden Arten des Diluviums, dem Elephus primigenius und dem Elephas an- thpms, an. Der Elephas primigenius, das Mammut, ist in unserer (legend häutiger gewesen als der andere, es waren auch von ihm 4 Backzähne vorhanden, während von dem anderen nur einer vorlag. Die Backzähne des Mammut haben eine mandelförmige Oberfläche, während die des Elephas anthpuis eine länglich rechteckige besitzen, die Schmelzfalten liegen bei primigenius dichter nebeneinander als bei anthpuis, dagegen ist die Fältelung der Schmelzlagen bei antiipms aus­geprägter. Der Stosszahn gehörte wahrscheinlich dem Elephas antiipms, da er für Elephas primigenius zu gerade war, dessen Stosszähne nach oben und aussen gebogen sind. Elephas primigenius hesass ein langes, dichtes Haarkleid, E. antiipms war .nackthäutig. Von diesen beiden ausgestorbenen Elefanten steht Elephas primigenius dem heutigen indi­schen am nächsten. Einer der ausgestellten Zähne entstammte dem Oberkiefer, wie seine konkave Oberfläche bewies, während die übrigen mit glatter Oberfläche aus Unterkiefern waren. E. primigenius besitzt eine ungemeine Verbreitung. In Deutschland nimmt dieselbe nach Süden hin ab, er war ein circumpolares Tier und kleiner als E. antiipms: letzterer ist älter und deutet auf ein mehr gemässigtes Klima. Von dem zweiten wichtigen Diluvialtier, dem Nashorn, hatte Herr Körner die Photographie eines Schädels ausgestellt, der vor einer Reihe von fahren in der untersten Kiesschicht gefunden worden war, und für den ihm von Holland aus 3000 M. geboten worden waren. Herr Körner hatte es aber vorgezogen, ihn dem naturhistorisehen Museum zu über­weisen. Es war das Khinoceros tichorhinus, das eine breite Nasen­scheidewand besass, die auf der Photographie deutlich hervortrat und als Unterlage für das gewaltige Horn diente, auch die Backzähne waren ihres dichten Schmelzüberzuges wegen gut erhalten. Dieses Nashorn