„Im grössten Dorf“.
Bericht über die 5. (3. ausserordentliche) Versammlung des 2. Vereinsjahres,
Mittwoch, den 23. August 1893, nachmittags in Rixdorf.
1. An Stelle des auf Urlaub befindlichen 1. Vorsitzenden, Oberbürgermeisters Zelle, eröfiiiete der 2. Vorsitzende, Stadtrath Friedei, in Barta’s Deutschem Wirtshaus, Bergstrasse 120, vor einer zahlreichen Versammlung die Sitzung, indem er nach einigen geschäftlichen Mitteilungen dem Dr. Giese zn seinem Vortrag:
„Das alte und das neue Rixdorf“
das Wort erteilte.
Der auf gründlichen Vorarbeiten beruhende Vortrag gewann den vollen Beifall der [förer. Wir werden denselben besonders zum Abdruck bringen.
Am Schlüsse des Vortrages erwähnte der 2. Vorsitzende, dass die Nachkommen der böhmisch-tschechischen Kolonisten ihre heimatliche Sprache verlernt hätten, so dass nur noch einige alte Frauen dieselbe verständen, dass aber in der Kirche noch einige alte Bibeln und Gebetbücher in böhmischer Sprache existierten. Herr hehrer Palma, Dolmetscher der tschechischen Sprache in Berlin, sei, auf seine, des p. Friedei, Bitte, damit beschäftigt, die interessanteren tschechischen Grabinschriften auf den böhmisch-mährischen Friedhöfen in Berlin und Rixdorf znsammenzustellen und für das Märkische Museum bezw. die „ Brandenburgs“ zu übersetzen.
Herr Rechtsanwalt Biirkner (Mitglied der Rixdorfer Gemeindevertretung) zeigte dann einen Steuerhainmer aus Holz vor, wie er in Böhmisch-Rixdorf beim Austragen der Steuerzettel und der Zustellung sonstiger Aufforderungen seitens des Gemeinde-Vorstandes üblich war. In Deutseh-Rixdorf bediente man sich zum gleichen Zweck einer hölzernen Klapper.
Hierauf begab sich die Gesellschaft nach den Körnerschen Sandgruben (Bergstrasse 39, 40 und 40a). Mitglied Fr. Körner empfing seine Gäste an der geschmückten Eingangsthür seines Grundstückes und geleitete sie durch den ausgedehnten Garten an Ort und Stelle, bn Angesicht des grossartigen Aufschlusses erteilte der 2. Vorsitzende
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