98
,1m grössten Dorf“.
Ehre anthaten. Die Stimmung wurde bald eiimgehobene, wie sieh aus der grossen Anzahl der Tisehredner ergab. (Zuerst ergriff der 1. Bei-
si tzer, Dr. Carl Bolle, das Wort.; er verbreitete sieh in seiner launigen Weise über die vegetativen Verhältnisse von Rixdorf, hob hervor, dass die Sonnenblume vor 200 Jahren aus Peru hertibergekonunen wäre und dass sie bei Herrn Körner gastliche Aufnahme und liebevolle Pflege gefunden habe; er schloss mit einem Hoch auf Herrn Körner. Der zweite Redner war der 2. Beisitzer, Schulrat, Prof. Dr. Euler, er feierte die Gattin unseres Gastgebers, welche uns eine so freundliche Aufnahme bereitet habe. Der Obmann des Ausschusses, Regierungsrat Dr. Schubart, toastete auf das Gedeihen und Blühen von Rixdorf und Herr Rechtsanwalt Dr. Biirkner, als der Vertreter des Ortes, auf die „Branden- burgia“. Hierauf vertas der 1. Schriftwart, Magistrats-Sekretär Ferdinand Meyer eine humoristische Kultur-Anweisung für Körner’s Riesen- Sonnenblume, gewidmet von einem bekannten hiesigen Schriftsteller und Chef-Redakteur (Trojan):
Herr Körner dankte seinen Gästen für ihr Erscheinen und brachte ein Hoch auf sie aus. Herr Pastor Zillessen feierte die Damen und liess sie leben. Fräulein Josephine Freitag gedachte in einer längeren Ansprache der Thätigkeit der Frauen im Interesse der „Branden- burgia“ und Fräulein Wilhelmine Weiergang sprach dem Hausherrn und der Hausfrau zum Schlüsse den Dank der Gesellschaft aus.
Mittlerweile war es dunkel geworden und damit war Herrn Körner Gelegenheit gegeben, seinen Gästen noch eine Überraschung zu bereiten.
Von Körner’s Körnern send' ich Dir Etwas zu Deines Gartens Zier.
Sobald der Mürz zu Ende geht,
Ist es die Zeit, da man es sit't.
Senk' tingertief ein Korn hinein End sprich: Der Himmel geh' Gedeih’n! Dann witchst daraus ein Schaft empor So grade wie ein Pfeifenrohr.
Lass wachsen ihn nur immerzu,
Bis dass so hoch er ist wie Du.
Darauf mit scharfem Messerhieh Entferne jeden Seitentrieb.
Den Mitteltrieb allein lass steli'n, Alsdann wirst Du ein Wunder seh’n. Zuwendet sich dem Sonnenlicht Ein Sonnenblumenangesicht Wie eine Bratenschüssel gross, Vollkommen schön und tadellos.
Zu dem dann blickst Du froh hinauf, Denn über dir thut es sich auf,
Und sprichst: In welcher kurzen Zeit Erblüht ist solche Herrlichkeit!