Heft 
(1896) 5
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Fragekasten.

und man gab solcher Art Kutschen die BenennungBerlines, weil der Erfinder aus Berlin kam. Ch. starb 1673 in Berlin. (Nach Nicolai, Beschr. der K. Residenzstädte Berlin und Potsdam. 3. Aufl. 1786, 3. Bd. 3. An­hang S. 43). _ F 1 '

Schiffsmasten mit Hufeisen. Herr Willibald v. Schulenburg schreibt: Im Berliner Lokal-Anzeiger vom 26. Febr. 1896 finde ich folgende Nach­richt: Einen seltenen Fang hatte der Nordsee-FischdampferGrete dieser Tage im Netz, nämlich den Stamm einer Erle, an dem über ein Dutzend Hufeisen befestigt waren. Der Stamm wurde auf hoher See, etwa 150 See­meilen von Helgoland entfernt, vom Meerboden heraufgeholt. Es wird an­genommen, dass er vom Hochwasser entwurzelt und von der Küste abge­trieben, mit einem Schiff an den Fundort gelangt war.

Unterfertigter bemerkt hierzu, dass Hufeisen ebenfalls an wirklichen Schiffsmasten, namentlich an den Masten solcher Schiffsgefässe, die dem Schiffer auch zum Wohnen dienen, bei uns Vorkommen. Sie werden gerade aus demselben Aberglauben heraus an den Masten sowohl zur Abwehr des Bösen wie zum Segenbringen befestigt, wie auf dem festen Lande an den Hausschwellen.*) Es sind diese Schiffshufeisen solche verlorenen Ilufbe- schläge, welche der Schiffer gelegentlich am Lande findet. In selbstredend sehr seltenen Fällen werden auch versunkene Hufeisen durch Zufall mit dem Netz oder mit Rudern, Schiffshaken und dgl. heraufbefördert. Diese gelten deshalb als besonders schutzkräftig. Vgl. z. B. Naumburger Kreisblatt vom Febr. 1896, ferner den ArtikelKulturhistorisches vom Hufeisen inAus der Heimath Nordhausen den 1. März 1896 und des Unterzeichneten Angaben im Monatsblatt I. S. 104. E rnst Friedel.

F. M. Vorgeschichtliche Bronze-Scheeren. Bei den vorgeschicht­lichen Scheeren sind die Schneiden lose, dagegen hängt der Griff in eins zu­sammen, also genau wie noch heut unsere Schafscheeren und wie die Schneiderscheeren der Japaner. Frl. El. Lemke (in einem ArtikelUnsere ältesten Scheeren. Sonntagsblatt des Nordhauser Courier vom 1. März 1896) teilt mit:In einem reich ausgestatteten Frauengrabe bei Obrigheim

a. d. Eis fand s. Z. Dr. C. Mehlis eine Bronzescheere. Es ist dies ein sehr seltenes Vorkommen, denn gewöhnlich handelt es sich um eiserne Scheeren. Aus der Provinz Brandenburg ist eine dergleichen vorgeschichtliche Bronze­scheere vom Typus der sogen. Schafscheeren unbekannt. E. Fr.

*) Auch an den Thürschwellen der vom Schiffer und seiner Familie bewohnten Kajüten sind mitunter gefundene Hufeisen befestigt. Namentlich sind solche gern ge­sehen, an denen sich noch einzelne Hufnägel befunden haben.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstrasse 64. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

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