Protokoll
der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des
V. Vereinsjahres.
Mittwoch, den 13. Mai 1896, nachm. 3 1 / 2 Uhr.
Zur Eröffnung der Berliner Gewerbe-Ausstellung im Treptower Park
am 1. Mai 1896.*)
Was der Meister ersann,
Steht hier zur Zier,
Was der Geselle kann,
Das zeigt er Dir;
Dass Lehrling Jedermann, Lernst auch Du hier.
Das freudige Ereignis, welches sich heut im östlichen Vorort Berlins abspielt und das für alle Zeiten ein wichtiger Markstein in der Geschichte unserer Reichshauptstadt bleiben wird, sei hierdurch auch seitens unserer Gesellschaft und zwar um so mehr begrüsst, als Kunstfleiss, Gewerbe und Handel mit in den Rahmen der von der Landes- und Heimatkunde zu erforschenden Gebiete programmgemäss hineingehört.
Das phänomenale Anwachsen unserer Stadt Berlin und der soeben erwähnten bürgerlichen Thätigkeiten spiegeln sich auch in der nachfolgenden Geschichte der Berliner Gewerbeausstellungen wieder, welche teilweise einem Bericht des Stadtbibliothekars Dr. Arend Bucholz in den „Offiziellen Ausstellungs-Nachrichten“ vom 8. Februar d. J. entlehnt ist.
Die ersten beiden Berliner Gewerbe-Ausstellungen sind vom preussischen Staate angeregt worden. Eine Königliche Kabinetsordre an den Handelsminister Grafen von Bülow vom 7. Juni 1821 bestimmte, dass vom 1. September 1822 an in Berlin eine Ausstellung inländischer Fabrikate stattfinden und sechs Wochen hindurch dauern sollte; das Hecht, zur Ausstellung zugelassen zu werden, hatte jedes Fabrikat, auch
*) Das beifolgende Exemplar der berühmten preisgekrönten Vignette von L. Sütterlin, eine aus der Erde wachsende Faust mit dem Arbeitsbammer, im Hintergrande die Thürme Berlins, verdankt die Brandenburgia der Güte des aus den Herren Kommerzienrat Fritz Kühnemann, Baumeister Bernhard Felisch und Geheimen Kommerzienrat L. M. Goldberger bestehenden Arbeits-Ausschusses der Berliner Gewerbe- Ausstellung.
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