Heft 
(1896) 5
Seite
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Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres. 101

preisgegeben, dass er bei der Deckung des Rückzuges die Flucht ver­schmäht hat und ein Opfer seiner Vasallenpflicht für den Lehnsherrn geworden ist, hat dieser in tiefer Trauer selbst anerkannt.

Erwähnt sei noch, dass Lippold von Bredow, Schwiegervater Johann von Quitzows, Landeshauptmann der Mittelmark Stadt und Schloss Cremmen, wo er mit seiner Familie wohnte, als Lehen besass.

In dem Friedensschluss mit Pommern vom 16. Dezember 1415 heisst es, was vor diesem Vertrage verhandelt ist, soll als beseitigt betrachtet werden, ausgenommen die Geschichte auf dem Damm von Cremmen, und was beide Teile vor kurzem wegen ihrer beider Herr­schaft für Zwietracht gehabt haben, darüber solle Kaiser Siegismund entscheiden und beide Parteien mit Freundschaft vorladen.

Das erste grössere Treffen an und auf dem Cremmer Damm fand wie wir erwähnten, bereits 1384 statt, wo auf pommerischer Seite Herzog Barnim der Grosse, Fürst Johann von Werle, Graf Heinrich von Schwerin, Bischof Friedrich von Camin, Graf Hermann von Naugart und Graf Johann von Gützkow sich her- vorthaten. Auf Markgraf Ludwigs Seite (siehe Buchholtz a. a. O. II.

S. 382) scheint es auf Graf Günther von Ruppin am meisten ange­kommen zu sein, da man, um nach Cremmen zu gelangen, diese Graf­schaft passieren musste. Auch dies erste Mal war das Kriegsglück dem brandenburgischen Landesherrn abwendig. Nach einem alten Liede, das J. Fr. Sprengel 1765 in dem 21. Stück der Greifswaldischen critischen Nachrichten veröffentlicht hat, gewannen die Pommern zwar die Schlacht, als sich aber die Brandenburger auf Cremmen selbst warfen und die Pommern nachfolgten, wurden sie mit blutigen Köpfen zurückgeschlagen und schlossen bald darauf mit Brandenburg Frieden. Die Sache verlief also ähnlich wie die bereits erzählte unter Markgraf Friedrich I.

In naiver Weise besingt dies das sowohl für Pommern wie für die Mark kulturhistorisch interessante Volkslied*)

1. Als Barnim, de fast lütke Mann,

Averst im Kriege nich quade,

Am langen Damm kam heran,

Ging he flietig to Rade.

2. He sprak: Dat ist en garstig Loch,

Da mütten wie nich dorchrieden,

Et mögt uns kosten unsen Rock,

Wi willen man hier bliven.

*) S. Buchholtz a. a. O. Bd. 2. S. 383.