Heft 
(1896) 5
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100 Protokoll der 3 . (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres.

Auf der No rdseite w ird der Cremmer Damm durch das Dorf Sommerfelde beherrscht. Dies muss man zum Verständnis der blutigen Vorgänge im Jahre 1412 festhalten, deren Darstellung Friedrich von Klöden in seinenQuitzows und ihre Zeit (8. Ausg. herausg. von Ernst Friedel, Berlin 1889 Bd. 2 S. 497) folgendermassen einleitet: Man nahm die Richtung auf Kremmen, denn man hatte nun erfahren, dass die märkischen Verbündeten [darunter Dietrich von Quitzow und Richard von Rochow] ihre Mannschaften bei Liebenwalde zusammen­zögen. Am zweiten Tage, den 28. Oktober, erreichten die Branden­burger die Stadt, ohne auf einen Feind zu treffen. Hier aber erfuhren sie, dass er schlagfertig bei Liebenwalde stehe, nahe genug, um ein baldiges Zusammentreffen erwarten zu können.

Die Stadt Kremmen liegt am nördlichen Rande des Landes Glien und hat im Norden ein breites Luch, das sich besonders nach Westen hin sehr ausdehnt und hier in jenen Zeiten ganz unwegsam war. Ein gemachter Damm von einer halben Meile Länge führte als einziger Weg hindurch und nahe an dem ansehnlichen Kremmer. See vorbei, nach dem wieder auf der Höhe gelegenen Dorfe Sommerfeld, hinter welchem das Gebiet der Grafschaft Ruppin begann. Die Stadt war mit einer hohen Mauer versehen und hatte drei mit Türmen besetzte Thore und zwei Kirchen, zu St. Jakobi und St. Nikolai. An der westlichen Seite der Stadt lag ein festes Schloss, auf welchem Lippold von Bredow mit seiner Familie wohnte. Man hielt es für das Geratenste, sich für jetzt in der Stadt festzusetzen und die Annäherung der Pommern abzuwarten. Am andern Tage, den 24. Oktober, erfuhr man, dass die Pommern anrückten und ihren Weg über den Grüneberger Damm, westlich Nassenheide vorbei, durch den Liebenberger Wald nähmen. Man entschloss sich ihnen ent­gegen zu gehen und zog über den Kremmer Damm nach Sommerfeld, wo man hinter diesem Dorfe unfern des Wanzdorfer und Liebenberger Waldes sich aufstellte. Friedrich glaubte so selbst im ungünstigen Falle mittels des leicht zu behauptenden Kremmer Dammes und der dahinter belegenen befestigten Stadt sich den Rückzug zu sichern und dem Feinde am leichtesten das Verfolgen wehren zu können, weshalb der Damm auch besetzt wurde. Gleich nach Mittag rückten die Pommern und Havelländer aus dem Walde hervor und stellten sich dem branden- burgischen Heere gegenüber. Mit Bestürzung bemerkte letzteres, dass das pommersche Heer mit den Quitzows ihm an Zahl weit über­legen war.

Und nun trat die Katastrophe ein, die mit dem Rückzuge der fränkischen Streitmacht nach Cremmen endete. Zu bemerken ist noch, dass der Körper des fränkischen Ritters Kraft von Leitersheim nicht ge­funden wurde, derselbe ist sicherlich im Cremmer Luch versunken. Dass Hohenlohe sich für Friedrich in echt deutscher Treue dem Feinde