Protokoll der 3. (2.) ausserordentlichen Versammlung des V. Vereinsjahres. 99
Uber die früheren Erinnerungskreuze des Letzgeiiannten sind nur dürftige Nachweise vorhanden.
Samuel Bucholtz (Oberpfarrer zu Lychen) sagt in seinem „Versuch einer Geschichte der Churmark Brandenburg“ Teil II. Berlin 1765 S. 573. „Dem von Hohenlohe zum Andenken wird noch ein hölzernes Creuz auf dem Cremmerdamm von der Stadt unterhalten, dessen Inschrift ihn einen Churfürstlichen General nennt, der allda gestorben. Die Unwissenheit damaliger Umstände bei den heutigen Bürgern zu Cremmen, hat wohl so unbestimmte Inschrift zu Wege gebracht, doch ist sie noch klüger als die mündliche Erzählung, dass er von seinem eigenen Diener, als er über den Damm geritten, meuchelinörderisch erstochen worden, dabey sie von keiner Schlacht wissen.“
Offenbar hat man in Cremmen, wo das Andenken an das Treffen mit der Verwitterung der Inschrift an dem Holzkreuze auch erloschen sein mochte, das letztere für eins der vielen Mordkreuze gehalten, die man zum Gedächtnis ermordeter Personen in unseren Marken an vielen Stellen aufgerichtet hat.
Unser Ehrenmitglied Wilhelm Schwartz, welcher in der ersten Auflage seiner „Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg“ (1871) eine in den folgenden zwei Auflagen (1886 und 1895) fortgelassene Geschichte unter der Überschrift „Das Kreuz am Cremmer Damm“ erzählt, sagt darin irrtümlich S. 121 „In diesem Jahrhundert ist das hölzerne Kreuz durch ein stattliches eisernes ersetzt worden“, es handelt sich, wie gesagt, um ein Steinkreuz; Schwartz fährt dann fort:
„Die Sage hat frühzeitig, wie schon ältere Berichte zeigen, sich hier angesetzt und nicht blos den geschichtlichen Hintergrund verwischt, sondern die Sache auch in die sogenannte Räuberzeit hinübergespielt, mit welcher das Volk im allgemeinen die Zeit des Faustrechts bezeichnet. Dort also, wo das Kreuz steht, heisst es in der Sage, ist ein Herr von seinem Bedienten erstochen worden. Es war auf des Herrn Kopf ein hoher Preis gesetzt, aber sie haben ihn nie fangen können, denn er wusste immer einen Ausweg, und seinen Pferden — er hatte nur Cavallerie — hat er immer die Hufe verkehrt aufschlagen lassen, so dass seine Verfolger dadurch getäuscht wurden und ihn immer gerade in entgegengesetzter Richtung suchten. An der Stelle hat ihn also sein Bedienter, wie er einmal vom Pferde stieg, von hinten mit dem Degen durchstochen. Den Preis hat er aber doch nicht erhalten, denn sie hatten ihn lebendig haben wollen. Und so haben sie den Bedienten auch todt gemacht. Es soll, wie die alte Chronik sagt, 1666 (!) oder 1696 (!) geschehen sein, setzte einmal ein Erzähler hinzu; in der stand überhaupt noch mehr davon, die ist aber 1840 beim Brand von Cremmen verbrannt.“
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