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Kleine Mitteilungen.
und Besteller wählen zu lassen, 3. um besonders in der Weihnachtszeit als Ausstellung zu dienen, die Käufer anloekt“. Es sollten auch allerlei geeignete Möbel auf die Leipziger Messe gesandt und Spiegel, Musikinstrumente und dergl in Kommissions-Verkauf genommen werden. Bei der Festsetzung der Preise sollten 25—30 % zu den Selbstkosten aufgeschlagen, ein Rabatt aber nur Käufern von mehr als 100 Thalern in Höhe von 5—8 % gewährt werden. Die Fabrik wurde zuerst im Thielemann’schen Hause in der Lindenstrasse betrieben, sollte aber dann nach dem Friedrichswerder verlegt werden. Ausser Lehrlingen und Aufwärtern wurden zuerst 8 Gesellen beschäftigt. Die Auflösung der stillen Gesellschaft erfolgte schon im Jahre 1806. Dabei musste Loos zur Deckung seiner Einlage viele Möbel, darunter auch diesen, jetzt in das Märk. Museum gelangten Schrank übernehmen, der für die Königin Luise bestimmt gewesen und deshalb mit vielen Federn, Uhrwerk mit Gewichten, sowie mit reichen Verzierungen ausgestattet war. Das Königliche Kabinet fand aber „in der damaligen knappen und trüben Zeit“ den Preis zu teuer. Das Unternehmen kann wohl als Anfang der später so sehr entwickelten Berliner Möbelfabrikation gelten. Thielemann setzte das Geschäft später allein fort und wurde noch zum „Akademischen Künstler“ ernannt. Er starb 1821. R. Buchholz.
Märkische Muscheln und ihre Verwendung. Zur Ergänzung meiner Mitteilung in der Brandenburgia vom 5. Januar 1898 (VI. S. 414) teile ich mit, was ich bei der Sonntagskursion des Märkischen Museums am 7. August 1898 beobachtete. In Hohen-Saathen am linken Ufer der alten Oder unweit deren Einmündung in die neue Oder trafen wir vielfach kleine Haufen von Muschelschalen, welche bei Seite geräumt waren. Zum Teil waren sie auf die Landstrasse geworfen, um dieselbe auszubessern. Diese Muscheln werden, wie man uns mitteilte, in der alten wie neuen Oder von Kindern und jungen Mädchen vom Kahn aus gesammelt und zum Futter der Schweine gebraucht. Diese Tiere fressen die Muschelkost gierig, dürfen aber nicht zu viel davon bekommen, sonst schmeckt das Fleisch unangenehm, „fischig“. Die Muscheln gehörten fast durchweg nur 3 Arten an: Malermuscheln (Unio pictorum L.), Keilmuscheln (Unio tumidus Retzius) und der gemeinen Teichmuschel (Anodonta mutabilis Clessin). Alle 3 Muschelarten waren in nicht sehr grossen Exemplaren vorhanden, kleiner als man sie in der Elbe, besonders aber in der Havel zwischen Spandau und Potsdam, findet. Die Unionen vermöge ihre Schalendicke meist gut erhalten, die dünneren Anodonten fast alle zerbrochen. Man sagte uns, dass die Sitte auch auf dem rechten Oderufer der Neumark z. B. in Alt-Güstebiese, Alt- Lietzegöricke, Zäckerick, Alt-Itüdnitz, Alt-Cüstrinchen, Nieder- Wützen, Nieder-Lübbichow, Bellinchen, Pätzig, Raduhn u. s. w. herrsche. Hohen-Saathen 7. VIII. 1898.
E. Friedei.