4 19. (12. außerordentliche) Versammlung des XIII. Vereinsjahres.
hergestellten Paneelen bekleidet sind, nahm die Gesellschaft auf Stühlen Platz, um den folgenden geschichtlichen Ausführungen des Herrn Kustos Buchholz über die Baustelle Gehör zu schenken.
Herr Kustos Buchholz:
Hochgeehrte Versammlung!
Wir befinden uns hier auf dem Boden eines Stadtteils, den nach seiner historischen und wirtschaftlichen Bedeutung, nach Lage- und Verkehrsverhältnissen und nach seinen architektonischen Prospekten, als der vornehmste, als das Herz der Reichshauptstadt gilt.
Als eine für die Pflege der Landes- und Ortsgeschichte bestehende Gesellschaft dürfen wir bei solcher Gelegenheit nicht unterlassen, einen Rückblick auf Entstehung und Entwicklung dieses Stadtteils, der
Dorotheenstadt
zu werfen.
Mit Rücksicht darauf, daß diese schönen gemütlichen Hallen den Sinn der Teilnehmer doch auch nach anderen Richtungen hin beeinflussen dürften, soll dieser Rückblick möglichst kurz gefaßt werden.
Auf die erste Grundlage, die Bodengestaltung dieses Stadtteils, brauchen wir nicht erst einzugehen, weil er mit auf dem Spreetal steht, dessen Bildung von unsern Geologen schon mehrfach demonstriert worden ist.
Ebenso können wir den mehrere Jahrtausende umfassenden Zeitraum der Prähistorie überspringen, weil unsere Urahnen aus jener Zeit hier keine Spuren ihres Daseins hinterlassen haben. Von den mittelalterlichen Verhältnissen wissen wir, daß dieser Grund und Boden ein Teil der Myrica, der Stadtheide von Kölln, bildete, die sich vom Schafoder Landwehrgraben bis nahe an die Stadtmauern von Kölln hinzog und deren südliche Grenze ungefähr mit der heutigen Kronenstraße zusaminenfällt.
Bis zu Joachims II Zeit hatten die Kurfürsten ihr Jagdrevier in der Jungfernheide. Das war nicht allein weit, sie mußten auch jedesmal erst über die lange Brücke durch Alt Berlin reiten. Da das unbequem war, so erwarb Kurfürst Joachim II diese Köllnische Stadt- lieide, kaufte noch einige anstoßende Bürgerländereien dazu und richtete sie zu seinem Jagdrevier ein.
Johann Georg vergrößerte dies Revier noch durch Ankauf des Spiegelschen Gartens, der ungefähr die Fläche zwischen Hausvogteiplatz und Spittelmarkt einnahm.
Zwischen diesem Garten und der heutigen östlichen Jägerstraße, also in der gegen die Stadt gerichteten Spitze des Jagdreviers, legte 1598 die Kurfürstin Katharina einen „Viehhof“ mit Milchwirtschaft