Heft 
(1905) 14
Seite
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110 Der Grabfund von Seddin als Schlüssel zum Verständnis der Sprache Europas.

gleicher Empfindung wird dies D eben nur bei solcher und ähnlicher Arbeit gebildet. Solche und ähnliche Arbeit aber war für unsere Alt­vordern im zwischeneisliclien Europa eine Lebensnotwendigkeit.

Infolge dessen erlangte dies Ideophon in allen Varianten des Ge­samteuropäischen seine gleichsinnige Bedeutung. Das ist ein sauer­erworbenes Gut der Intraglacialzeit soweit wir nach rückwärts bis jetzt wissen können.

Sehen wir einmal eine einfache Sinnlautverbindung des Volkes, welches es im Steinquetschen, kurz überhaupt in der Feuersteinbearbeitung am weitesten gebracht hat, so finden wir sie in seinem Heros eponymos: Dan igitur et Angul, a quibus Danorum coepit origo (Saxo Gramm, fol. 3. v. Paris 1514). D -f an ist zunächstDruckmann oder erweitert dem deutschen NamenThumann entsprechend. Dasselbe Wort im angelsächsischen Thane aber bedeutetHerr, also jemand der einen Druck ausübt. Der gälische Tlvan ist aber keinDäne wie in England, sondern er kann sogar ein Picte sein. Die irishendeutsche Götter Dänen (tuatha de Danann) gehören in einen Sagenkreis, der nur durch die Ver­hältnisse der Intraglacialzeit verständlich wird.

Ist uns das D sicher, so steht zur Frage, welche konkreten Lebens­akte mußten notwendigerweise dieses D mit dem hellen Laute der singenden Flamme, die man in freier Natur oft findet, in logischen Kontakt bringen.

Wenn Sie nun einmal fühlen wollen, wie hülflos der philologische Etymologe, der Worte durch Worte undLautgesetze erklären will, also ohne tertium comparationis vergleichen will, dann nehmen Sie Ihr Wissen über Feuerbohrer aus dem Märkischen Provinzial - Museum und dem Kgl. Museum her und bringen es ist das beste Werk seiner Art, das ich hier auswähle Leo Meyers Handbuch der griechischen Etymologie (Leipzig 1901) Seite 152153 haptesthai und haptein in Kon­takt mit Seite 223228 aus K. v. d. SteinensUnter den Naturvölkern Brasiliens (Berlin 1894). Haben Sie hier die Entwicklung des Feuer­bohrers bis zur Haftschnur einer einfachen Drillmaschine, so stehen wir mit Di und De auf einer früheren Stufe, wo der meist hochgewachsene liomo europaeus gebückt über dem Unterholz stand und unter Anwendung starken Druckes mit dem S-tecken Feuer erbohrte: Fiur Für gr. pyr ist ja schon ein Bohrwort!

Die Arbeit war lebensnotwendig, aber nur dann unschwer, wenn mau knoclientrockenes Holz hatte, was nur bei Aufbewahrung in einer Höhle möglich war. Bei anhaltendem Regenwetter ist die Sache bei uns absolut unmöglich, alle unsere gewöhnlichen Anzündemittel versagen dabei. Das muß am Rande der Eiszeiten noch unangenehmer gewesen sein, als etwa in den Regennächten im Lager vor Metz, die meinen Freund Ernst Neudecker (f bei Orleans) und mich zwangen durch einen