Heft 
(1905) 14
Seite
115
Einzelbild herunterladen

Der Grabfund von Seddin als Schlüssel zum Verständnis der Sprache Europas. 115

verschiedener Sprachmanier wie z. B. in tuatha danann wörtlich aus dem alt irischen deutsche Götter Dänen. Die Eigenschaft Deutsche zu heißen kommt uns also nicht allein zu, der Irländer, der Gallier oder der Svithiodisk in Schweden hat ganz das gleiche Recht darauf. Unsere Logotomie zerlegt also unser Di in ein D. und einen hellen Vokal (dazu gehört auch das U in tuatha, das dem schwedischen und franzö­sischen U = dänisch y deutscli ü entsprichtvöllig dunkel ist nur ein langes O auf welches die Vokalflamme*) nicht reagiert). Es ist eine Tat­sache, daß der Mensch schon in dem Tertiär Steine roh behauen hat, die sogenannten Eolithen. Seit der beginnenden Iutraglacialzeit aber hat er seine Steine nicht nur langsam zielend behauen was für das Ver­ständnis derSchlagworte von großem Werte ist - und sie in fernerer Entwickelung kunstvoll nicht geschlagen sondern geschlägelt was für die Weiterentwicklung unserer Sprache ebenfalls von Wert war. Nein, er hat sie auch durch quetschenden Druck geformt und gezahnt.

Diese quetschende Drucktätigkeit ist es, worauf es hier ankommt. Ob diese wirklich das Wichtigste für den Intraglacialmenschen war, ob ihm nicht andere Drucktätigkeiten viel wertvoller erschienen sind, ja, ob diese für die Sprachung im Gehirn viel anregender waren, kann vom Standpunkte des mir bekannten Wissens weder bejaht noch ver­neint werden. Es ermangelt das alles der Beweisfähigkeit und ist ex­perimenteller Probe verschlossen.

Die Steinquetschungen aber kennen wir und können durch Nach­ahmung ihre Wirkung auf uns ausprobieren. Die für das innere Gehör vernehmbare und von der Adperceptive kontrollierbare D Bildung im Gehirn habe ich im Sommer 1878 in Kloster Preetz kennen gelernt und mir mit meinem berühmten Freunde Worsaae im folgenden Winter, den ich in Kopenhagen zubrachte, besprochen und durchprobiert. Ich rede also aus unmittelbarem Wissen.

Stemmt man die Hand besonders den Daumen direkt oder mit einem Instrument fest gegen einen Gegenstand, so stellt sich der Rytlimik des Körpers und der Erfahrung folgend die Zunge fast ebenso wie die des Säuglings der die Annahme der Muttermilch verweigert. Die Erfahrung lehrt schon das Kind, daß die Zunge oft zwischen die beißenden Zähne gex - ät, wenn das Objekt plötzlich dem Druck mit einem Ruck weicht. In der geschützten Position sperrt die Zunge den tief zur Arbeit eingeholten Atem. Erzwingt dieser dann nach Aufhören des Druckes seinen Weg ins Freie, so geschieht das mit einem sehr deutlich D, ob das ein T oder ein Th ist, das ist ganz zufällig und gleichgültig. Ist viel Speichel im Munde kann auch ein Z "daraus werden. Mit gleicher Intensität und unter

*) Das Spiel mit der Vokalilamme gehört in meine Kinderzeit, ist also primi­tive Erfahrung.

8 *