114 Der Grabfund von Seddin als Schlüssel zum Verständnis der Sprache Europas.
Es muß also eine Zeit gegeben, wo die Mannesmilch im Schwinden begriffen war und der Manu noch mit abnehmenden Kräften die Säuglingsernährung betrieb.
Vorher war dem Kinde die eine Beziehung „om“ oder „am“ für beide Eltern genügend, in dieser Epoche aber gebrauchte das Kind zwei. Das eine „an“ oder „in“ ist einfache Negation mit der Bedeutung: Milch nicht und Mutter nicht. Das Wörtchen „ean“ zeigt den zweifelnden Kinderlaut, das deutsche „wenn“ gibt mit ihm mit dem W einen freundlichen Nebensinn. Ganz deutlich aber ist der Sinn von Man- Nahrung nicht. In einer späteren Epoche, als eigensehen ward, daß der homo masculinus doch der Ernährer war bildet sich das'Gegenwort der Mann*) wie noch heute oft gesprochen wird.
Wenn wir nun zu der negativen Bezeichnung des menschlichen Masculinums das Gegenwort bilden, so würden wir zunächst auf den Begriff Weib kommen wie z. B. in dem Frauennamen Ina. Von einer anderen Gesichtslinie ausgehend, auf die uns der bekannte Wortsinn weist, so kommen wir auf den Begriff: „eigen, alles was der Mann hat, wozu auch das Weib gehört; ich emphatisch ausgesprochen.
Das Ideophon „d“ bezeichnet an den Anfang eines Wortes gestellt eine menschliche Tätigkeit, wie ich sofort bei der Erklärung von „deutsch“ zeigen werde. Mit dem Eigen eines Mannes verbunden ist es Ortsbezeichnung und bedeutet Haus und Burg. Das keltische Dunum entspricht genau dem deutschen tünhem oder Zaunheira. Seddin ist also, wie der Fund bewies, das Haus oder die Burg eines verbrannten Menschengeschlechtes.
Was heißt Deutsch?
Eine ziemlich mißtönige sogenannte „Sylbe“ ist aus dem alten tiotisk oder diotisk geworden.
Es wird uns gesagt diot oder tiot oder diet bedeute Volk im Sinne von populus, peuple oder peeple. Unser Plan läßt letztere Ausdrücke bei Seite, denn Volk bedarf eines Zusatzes wie jene drei Worte des romanus, francais und english bedürfeu.
Deutsches Volk wäre volkiges Volk — das ist Unsinn. Wir halten vorläufig fest, daß ot, et, ut, = Geschlecht und daß isk = Asche die Bedeutung zum Menschen gehörig sowie „viele“ hat.
Die Ideophone utsch oder otisk heißen also zu einem Geschlecht gehörig.
Das Bestimmende ist also das Elementarwort Di, welches logischer Weise den Anfang bildet, es ist ein oft vorkommendes Elementarwort in
*) Das verdoppelte N ist mittelalterliche Schreibmanier nach Analogie der lateinischen Längenbildung durch zwei Konsonannten, es bezeichnet fast immer einen langen Vokal.