Der Grabfund von Seddin als Schlüssel zum Verständnis der Sprache Europas. 121
wohnnngen, die von der Seite her in einen ziemlich steilen Abhang eingetrieben sind. Die Funde, die dazu gehören nnd in der Gegend zerstreut liegen, sitid „palaiolithisch“, meinetwegen auch „eolithisch“, wie diese fürchterlich unsinnigen und verwirrenden keiner klaren Definition fähigen Ausdrücke der Herren Staats«iilettanten lauten. Beide Wohnarten sind Wiederholungen von Wohn-gewohnheiten, die sich ans der Notwendigkeit der Intraglacialzeit, namentlich auf dem Boden Frankreichs, erklären. Dort hat auch das Volk das alte Wort aufbewahrt. Cartailhac sagt, daß es niemand versteht, er sclmeibt es „Awen“, das ist das plattdeutsche Wort für „Ofen“. Ich behalte mir vor, hierauf später genauer einzugehen und will Ihnen hier nur zeigen, woher die Ortsendungen kommen, die wirklich öw gesprochen werden müssen und nicht au wie z. B. in Scowenborg = Schauenburg oder dänisch Antvors- kow oder Skow = Wald -f- ron = Bach -)- nek = Nixe, Niclius. Auch diese Ortsendigungen haben es sich gefallen lassen müssen, als „slawisch“ oder „wendisch“ bezeichnet zu werden, ohne daß Ihre Richter den Inkulpaten eine Lektion wegen groben Unfugs erteilt hätten!
Das zweite Elementarwort ist üs ein Ruktuswort, dessen Sinn noch völlig klar liegt. Zum Mindesten bei uns, wo es nicht von Schulmeistern wie in Rom als Geschlechtsbezeichnung mißverstanden wurde. Der Ligus hat sich dagegen gewehrt, vergl. Feniina ligus. Der Brandenburger mit seiner zähen Ausdauer ist eine der letzten Entwicklungserscheinung dieser Menschentype, deren bösere Eigenschaften durch Überkreuzung und Flachlandkultur paralysiert sind.
Wir haben also nicht den Borussiae rex, sondern den ßör-üs-je rex.
Welchen Sinn hat nun Bor-us = Haus-aus, oder „außen“ wie in Üs-ed-om?
Nehmen wir einmal eine ethnologische Parallele (aus K. von den Steinen). Der Wald bewohnende Karaibe gelangt an das weite Meer. Er formt ein Wort pard täba = päru-äta-ba: Wasser-kein-Haus.
„Haus-aus“ in analogem Sinne sagte der Pionier frühester Post- glacialzeit, der seinen Fuß auf den festen Boden der Kalkberge setzte. „Ilaus-außen“ sagte er sobald er sich dort niedergelassen hatte — denn vor ihm war sumpfiges wüstes Unland und Wasser. Mit logischer Notwendigkeit wiederholt sich dieselbe Wortstellung und dieselbe ^wortbildende Gehirntätigkeit auf dem langsamen Siegeszuge des Homo europaeus bis weit über die zu kurzen Grenzen der heutigen Monarchie in das natürliche Kolonialgebiet der europäischen Cognation. Das Wort mußte sich halten gerade da, wo die asiatische Gegenströmung in viel späterer Zeit dem Deutschen Halt gebot.
Wenn sie also sagen: Ich bin ein Preuße so heißt das ich
bin ein Pionier des Europäertums, staatlich wie sittlich, kör-