Heft 
(1905) 14
Seite
133
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Der Grabfund von Seddin als Schlüssel zum Verständnis der Sprache Europas. 133

Sie legt sich einige Steine zum Wurf zurecht. Sie legt Holz aufs Feuer, vor dem die großen Katzen mit den scharfen langen Zähnen scheuen, die von da unten heraufklettern könnten.

Sie weiß sich zu wehren. Das Kleinste fängt an zu weinen, es hat Weh-Weh. Sie beschwichtigt es mit dem warmen Hauche des Mundes und den weichen Lippen nicht ahnend, daß die natürlichste Handlung der Mutterliebe wirkt dasW -f or-t zu schaffen.

Endlich ist die Zeit der Sorge vorüber. Er, ihr Er klimmt empor. Seine Schultern schleppen die Bürde den Berg empor. Sie hört, wie er keucht und nun ist er geborgen. Sein Blick erkennt, daß kein Unfall geschehen ist. Sein Pack ist abgeworfen, das pec-us ist pagge (mndd. für Pferd).

Das Mahl beginnt er hat Heißhunger und waseßbar geworden ist, wandert zu Magen, wenn auch ein bischen Asche daran haftet. Auch der Durst ist gestillt. Nun streckt er sich nieder und während der Senkung auf den Rücken entringt sich ihm der mächtigste Sättigungslaut

Or-Or-Or dann verfällt er in Schlaf.-

Über allen Wipfeln ist Ruh.

Unsere Arbeit beginnt. Sie hat die physischen und durch die Sprach­denkmale psychischen Associationen nachzuweisen, die sich in dieser Situation bei dem Manne und auch der Frau vollziehen mußten.

Es sind die natürlichsten primitivsten Gehirn- und Körperfunktionen, die sich hier vollziehen, die allernüchternsten Dinge aber darum gerade die allermächtigsten.

Das ganze Wohlbehagen der Sättigung und der Kräftigung macht sich hier geltend, wie es der Kranke, der mehr als fünfzig Pfund verloren hat und hülflos wie ein Kind ward, noch heute empfindet, wenn er fühlt, daß ihm eine modifizierte Mastkur gut bekommt ich spreche hier aus Erfahrung.

DieSie, die das Feuer unterhält und das Mahl bereiten mußte, weil der Mann zu müde war, hat die Freude, daß ihr das zur Zufrieden­heit ihresEr gelungen ist. Sie freut sich, daß sie seine Kraft erhält, die ihr Lebensschutz und Freude ist.

Ich könnte die Schilderung weiter ausführen, aber dies mag genügen.

Wir haben hier zunächst den Er, den großen er, den V -j- ir, den F -f- ir, der dasOr hervorbringt, den tiefsten Sättigungslaut des Ruktus, der sich sonst mit a, ä, e, i, ü, u, ö, verbindet. Dies tiefe 0 R ist gebunden an den Mund-Aw oder Ow des Felsens, die Wohnhöhle, denn nur hier ist Schutz und Sicherheit vor dem vielgestaltigen Feind nur hier die Freude an Weib und Kind.

Daraus erhalten wir die Ört-lichkeitsassociative 0 R.

Wie in demgähnenden Ow oder Aw (vgl. engl, to yaw) so bildet auch hier das schallende rollende 0 R ein Bild des Mundes, das der Höhle