Heft 
(1905) 14
Seite
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6. (2. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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4. sollte seine Methode Eingänge finden, so müsste ihre Anwendung öffentlich gut geheißen werden, und

5. soll etwasTüchtiges geschehen, so muß der Staat ein Kapital von 500000 TI. zur Verfügung stellen und die Zinsen zur Ver­besserung der Schullehrerstellen und zu Sclmlhausbauten ver­wenden.

In seiner Antwort vom 23. Februar 1773 erklärte Zedlitz, daß er gar nicht für sächsische Lehrer eingenommen und froh sei, wenn jede Provinz ihre Lehrer selbst bilden würde. Die weiteren Briefe enthalten den Gedankenaustausch über Höhe der Besoldung, Wahl der Orte, Bücher, Methode usw. Zedlitz bestimmte für jede Gnadenschulstelle ein Einkommen von 100120 TL; Rochow wollte es auf 200 TL erhöht wissen. Die Auswahl der Orte erfolgte auf Grund der Schultabellen; es wurden zunächlt 8 Orte bestimmt, und unter diesen waren auch die bekannten Dörfer Reckahn, Krahne und Gettin. Der König bemerkte hierzu:Die Oehrter Seindt ganz gut ausgesucht, die schlechten Schul­meisters seindt Schneiders die Meisten und Miiste Man Sehen, ob man Sie nicht in kleinen Stetten könnte Schneidern lassen, oder wie Man Sie sonsten Unterbringet, damit die Schulden desto eher im guhten Stande kommen können, was eine Interessante Sache ist.*)

Trotz dieser Bemerkung lag die Fundierung der Landgnadenschulen nicht in der Absicht des Königs; auch Rochow und Zedlitz waren nicht für eine 'solche Verteilung der Mittel. Die ganze Einrichtung war ein Notbehelf, der durch die Unzulänglichkeit der Mittel bedingt war. Gewichtige Stimmen erhoben sich gegen die Landgnadenschulen. Ihre Geschichte reicht nur bis zum Jahre 1807; als die Hilfsmittel versiegten, ging sie ein.

ln der Kurmark bestanden 1788 mit Einschluß einer 1764 fundierten Amtsschule 44 Landgnadenschuleu, im Jahre 1796 gab es 55, darunter 47 königliche und 9 Patronats-Stellen. Nach den im Geheimen Staats­archiv vorhandenen Schulen waren folgende Landgnadenschulen vor­handen:

N

Name

Inspektion

Grün­

dung

Lehrer

1

Kimlerzahl 1

-M

"o3

'S

o

TI.

Darunter Zuschuß des Staates

Tl. I Gr. ! IT.

1

Buchbolz

Berlin

177G

Drehne

41

120

1

79 14

6

O

Blankenburg

n

nach 1788

Wendt

60

n i

<N

CO

3

Marzahne

1773

Goldelius

65

15

114 6

4

Boxhagen

nach 1788

Giriczeck

15

n

24

5

Niederschönt) ausen

>5

1775

Seidel

35

n

111 18

*) Preuß, Friedrich der Große. III. S. 115.