13. (4. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres. 47 p
So hat der christliche Kaiser den alten heidnischen Pflanzenkultus mit den Schutzbefohlenen und Lieblingen der donnernden Götter unmittelbar in seine wirtschaftliche Gesetzgebung mit einbezogen, und so unterliegt es hiernach keinem Zweifel, daß die Väter der alten Havelfeste, der Hauptstadt und des Vororts der Kurmark Brandenburg, ihren Roland außer mit dem Schwert und anderen Attributen, auch mit dem Donnerbart, der heiligen Pflanze des Donnergottes wohl überlegt ausgestattet haben, um ihre Stadt vor Unwetter, Hagel und Überschwemmung, insbesondere aber vor Blitzschlag und Feuersbrunst zu schützen.
Ein Anklang an diese Sitte — die einzige, die ich bei der Roland- Umschau zu ermitteln imstande war — läßt sich noch nach weisen: das ist die Sitte, das steinerne Haupt des Rolands zu Buch an der Elbe, unweit Tangermünde, zu Pfingsten feierlich mit Efeu, gelegentlich auch mit anderen, ebenfalls dem Donar heiligen immergrünen Zweigen zu schmücken. Wenn irgend noch ein Zweifel über die Symbolik dieses Aktes sein könnte, so wird er durch folgende Verse des Bücher Roland- Liedes beseitigt. Es heißt darin:
Ich grauer Held, ich großer König,
Ich bin von lauter Stein gemacht,
' Mit meinem Siibel schlag ich
; Die Feuerflamm’ und Wasserkraft.
Also auch hier soll das immergrüne Laubdach schützen gegen die schwersten Elementarschäden, welche bei uns die Menschheit betreffen können.
Im übrigen gibt es keinen einzigen unter den sämtlichen deutschen und außerdeutschen Rolanden, der die geschilderte merkwürdige Eigentümlichkeit des” Brandenburger Roland besäße. Selbstverständlich hat die Direktion des preußischen Provinzial-Museums sie nachgeahmt. In der künftigen Woche wird die Bepflanzung dieses „echten“ märkischen Rolands mit Donnerbart vor sich gehen. Mögen ihm diese Zeilen als freundliche Geleitworte dienen, und möge er dafür das unter seinem Schutz stehende vaterländische Institut vor Feuers- und Wassernot allzeit schützen und beschirmen.“
Dem Akte der Einpflanzung wohnte außer den Beamteten des Märkischen Museums eine größere Anzahl von Herren und Damen, meist Pflegern und Gönnern des Märkischen Museums, sowie viele Berichterstatter angesehener Zeitungen und Zeitschriften, sowie von Photographen bei, welchen bei dem ungewöhnlich düstern Tageslicht ihre Tätigkeit allerdings sehr erschwert wurde.
Im Einverständnis mit der Redaktion geben wir von diesen mit Genehmigung des Märkischen Museums und unter Vorbehalt der Verwertung der Photographien für wissenschaftliche Zwecke hergestellten Aufnahmen in verkleinertem Maßstabe diejenige wieder, welche steht in