Heft 
(1905) 14
Seite
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13. (4. ordentliche) Versammlung des XIV. Vereinsjahres.

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dann der sachverständige Gärtner Brandenburg und meine Wenigkeit. Unten links ist der genannte Gärtner mit der Fertigstellung der Pflanzung beschäftigt.

Nach der Pflanzung am 12. d. M. gestattete ich mir das folgende von mir verfaßte Rolandlied zu verlesen.

Zur Schmückung des Brandenburger Rolands am 12. Okt. 1905.

l.

Roland der Ries

Am Märkischen Bau, Denkmal der Väter,

Rage zur Schau.

o.

Roland der Ries

Am Museum der Mark Stehe stets wachsam Standhaft und stark.

3.

Roland der Ries

Vor dem Märkischen Platz, Wahr unsrer Väter Köstlichen Schatz.

4.

Roland der Ries

Vor des Feuers Glut Schütze das Haus Und vor Wassers Flut.

5.

Roiand der Ries

Aus wuchtigem Stein, Wehr ab das Böse,

Nur Gutes laß ein.

6 .

Roland der Ries Bürgern zum Schutz, Walt deines Amtes Feinden zum Trutz.

7 .

Roland der Ries

Vorüber laß ziehn Was uns bedroht!

Wach über Berlin!

Ich habe bei Betrachtung des Brandenburger Rolands immer die Empfindung gehabt, daß in den weit geöffneten glotzenden Augen die Bedeutung des Drohens und Abvvehrens d. h. der Ausdruck, den die all­bekannten Neid- und Trutzköpfe haben sollen, zu suchen sei. Dies habe ich in meinem Rolandlied, wie mirs der Augenblick grade eingab, zum Ausdruck zu bringen versucht.

Im Unterhaltungsblatt des Berliner Lokal-Anzeiger vom 10. d. M. las ich Nachstehendes:

Doi ijierk rant auf dem Haupte des Roland. Ein Leser schreibt uns zu dem interessanten Artikel von E. Friedei in unserer Sonntagsnummer: Da die Pflanzung des Donnerkrautes nur auf dem Haupte des Brandenburger Rolands von 1474 nachweisbar ist, so wäre noch etwa eine andere Möglichkeit ins Auge zu fassen, warum man Donnerkraut auf das Haupt des Recken Pflanzte. Zunächst könnte Karl der Große bei der Anordnung, barbam Jovis

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