Noch etwas vom Böten.
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schwarzen Katze in einem Topf zu Pulver zu verbrennen und dieses Pulver in die xYugen zu blasen: „und ob er schon zuvor lange Zeit blind gewesen, hilft dies doch.“
Natürlicli ist bei Augenübeln das Stillen gleichfalls sehr im Schwange. Man streiche mit der Hand rings um das Auge, blase dreimal hinein und spreche:
„Faul ab, Mal!
„Ach stoss ab, Stahl!
„Ab, so hell und klar,
„Als Christus von Maria geboren ward.“ fff
„Es schiessen drei Sterne vom Himmel herab,
„Sie schiessen wohl in unsern Herrn Christus sein Grab,
„Herr Christus stürben drei Töchter ab,
„Die eine am Abend, die andere auf die Nacht,
„Die dritte nahm das Laub wohl von dem Auge ab.“ f | f
Gegen Harthörigkeit empfiehlt man, einen im Hechtmagen gefundenen Fisch zu trocknen und, zu Pulver gestossen, dem Leidenden an zwei Tagen morgens nüchtern einzugeben.
Will man wissen, ob ein Kranker sterben werde oder nicht, so nimmt man ein wenig Speck, reibt des Kranken Fusssohlen damit und wirft den Speck einem Hunde vor, frisst ihn der Hund, so wird der Kranke wieder gesund, wo nicht, so stirbt er. Ein Gleiches soll mit einem Stückchen Brot der Fall sein, womit man die Stirn eines Kranken bestrichen hat. —
Zu den sogen, sympathetischen Kuren gehören ferner noch die sogen. Königsheilungen und der Glaube an Wundereichen und Wunderquellen.
Wie allgemein bekannt, gingen die Anfänge der medizinischen Wissenschaft aus den Aufzeichnungen und Überlieferungen der Priester hervor, welche dieselben auf Tafeln eingegraben an den Wänden der Tempel aufzuhängen pflegten. Dieser Umstand brachte es namentlich im Orient mit sich, dass die Könige, die zugleich die obersten Priester waren, das Amt für sich in Anspruch nahmen, Krankheiten durch Handauflegen und Berühren zu heilen und dass sie dies Amt zu bestimmten Zeiten ausübten. Plutarcli erzählt, dass Kaiser Yespasian und Könige Pyrrlius die Gabe hatten, Kranke durch Berührung zu heilen. Dieser Gebrauch hat sich später auch auf Frankreich und England fortgepflanzt und die englische Geschichte berichtet im Jahre 1060 von den glücklichen Heilerfolgen, die der König Edward bei Scrophelkranken erzielte. Deshalb nennt man noch heute in England die Scrophulose „the Kings wil“.
Der öffentliche Anzeiger in London enthielt hierüber im Jahre 1644 folgendes Edikt: