Aus den Jugendtagen der Kohle.
Von Dr. F. Solger.
„Es ist bekannt, (laß die Mark Brandenburg. .. aus einem ebenen oder wellenförmigen Sandboden und abwechselnd aus Sümpfen besteht.“
So begann der Rittmeister v. Gansauge vor 70 Jahren die Beschreibung des Geländes der Fehrbelliner Schlacht. Nun, wir wissen, daß man der Mark damit Unrecht tut, aber soviel bleibt wahr, daß das eigenartigste Leben und Weben der Mark in den Sandflächen ihrer Kiefernheiden und vor allem in ihren Luch- und Bruch-Landschaften heimisch ist. Sie sind es, die der Erwerbstätigkeit des Menschen noch am längsten Widerstand entgegengesetzt haben, weil sie am wenigsten zur Ansiedlung einluden, sie zeigen doch hin und wieder noch etwas von dem Naturbilde des Landes, das die Pflugschar noch nicht zerrissen hat, in das der Tod der Landschaft, die Industrie noch selten eingedrungen ist.
Und doch, auch der Kiefernwald lebt heute von Försters Gnaden und das Luch hat der Brandenburger, wenn auch selten dem Ackerbau, so doch fast überall der Weidewirtschaft dienstbar gemacht. Freilich, noch vor wenigen Jahrhunderten sah es anders aus um Spree und 1 lavel. Da schieden sumpfige Niederungen mit unwegsamem Bruchwald allo die kleinen Sand- und Lehminseln, die so zu einem eigenen Namen und oft auch zu einer eigenen Geschichte gekommen sind, als Teltow, Barnim, Glin, Belliner Ländchen, und wie sie alle heißen. Wenige Straßen nur führten durch diese Sumpfwälder, in denen Bären und Wölfe ihre Schlupfwinkel fanden, und nur der kundigste Einheimische durfte es wagen, ausserhalb dieser Pfade sich dem trügerischen Grunde auzuver- trauen, in dem die Moorfrau spukte und das Irrlicht den Wanderer äffte. So haben die Straßen durch die märkischen Moore früh eine große Bedeutung bekommen, und jenes Fehrbellin, das den brandenburgischen Kurfürsten unter die Großmächte von Europa erhob, verdankt seinen Ruhm nächst der Persönlichkeit des Großen Kurfürsten der Lage zwischen Havel- und Rhin-Luch, deren Unwegsamkeit dem Feinde ein Entrinnen unmöglich machte. Oft ist an diesem Rhinluch gekämpft worden. Zweimal (1675 und 1758) fochten hier Brandenburger und
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