Aus den Jugendtagen der Kohle.
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daß ein gutes Brikett auf dem Querbruch fast einer Steinkohle ähnlich sieht. Chemisch freilich ist die Steinkohle vor der Braunkohle stets durch höheren Kohlenstotl'gehalt (79—89%) ausgezeichnet; aber doch haben beide Stoße unleugbar eine sehr nahe Verwandtschaft, sie unterscheiden sich chemisch nur im gleichen Sinne, in dem sich Braunkohle und Torf unterscheiden, nämlich dadurch, daß die Abspaltung kohlen- stoflarmer Verbindungen und die daraus folgende Anreicherung des Kohlenstoffs in der zurückbleibenden Kohle bei der Steinkohle weiter vorgeschritten ist. In den weitaus meisten Fällen ist das auf das ungleich höhere Alter der Steinkohle zurückzuführen, doch kennen wir auch Kohlen aus tertiärer Zeit die wir ihres Alters wegen als Brann-
Fig. 17. Brikettierungsanlnge auf der Giube Bertha bei Groß-Räschen.
kohlen bezeichnen, die aber äußerlich durchaus den Steinkohlen gleichen. Das sind dann Braunkohlen, die entweder durch die heiße Nähe vulkanischer Eavaergüsse, wie in der Gegend von Kassel, oder durch die ungeheuren Pressungen, die mit der Auffaltung unserer Gebirge verbunden waren, wie im bayrischen Alpengebiet bei Miesbach, stärkeren Umwandlungen ausgesetzt wurden und dadurch rascher einen ähnlichen Prozeß durchmachten, wie er ohne solche besonderen Einwirkungen erst sehr viel später zur Steinkohlenbildung führt.
Unsere Steinkohlen gehören ebenso wie unsere Braunkohlen in der Hauptsache einem einzigen Abschnitte der Erdgeschichte an, obwohl sie kaum einer Periode ganz fehlen. Man spricht deshalb in der Geologie