die Zugbrücke, die zur eigentlichen Stadt auf der Insel führt, rechts als Abschluß die behäbige St. Laurentiuskirche.
Mit dem Ende der brandenburgischen Seemacht war auch das Schicksal der Werft besiegelt; 1702 ward sie von der afrikanischen Kompagnie an das Domkapitel zu Havelberg verkauft.
Auch in Berlin gab es eine von Raule gegründete Schiffswerft, der der Gruuewald das Bauholz lieferte. Wie man sieht, wurde damals schon die Nützlichkeit dieses sch'önen Waldes erkannt.
Schließlich sei noch Emdens gedacht, wo es ebenfalls eine Kurfürstliche Werft gab und ein Gebäude der brandenburgischen Kompagnie.
Von Bau und Aussehen der damaligen Schiffe geben uns die beiden alten Modellschiffe im Hohenzollern-Museum, treffliche Zeugnisse der Schiffbautechnik ihrer Zeit, eine lebhafte Vorstellung.
Das kleinere zeigt am Heck das königlich preußische Wappen mit dem Namenszug FR.; es ist ein Geschenk der Königin Anna von England an Preussens ersten König, und stammt nach Bauart und Takelage aus späterer Zeit, kommt also für unser Thema nicht in Betracht.
Um so mehr interessiert uns das größere Modellschiff, nach damaligem Begriff ein Mittelding zwischen Fregatte und Linienschiff. Der Rumpf ist 3 m lang und zeigt am Heck das nassau-oranische Wappen.
Über die Vorgeschichte des Modells ist nur bekannt, daß es nach Küster Altes und Neues Berlin*) ein 70-Kanonenschiff darstellt, das seiner Zeit 20000 holländische Gulden gekostet haben soll, und „alles hat, was zu solchem Schiff gehöret“ — das heißt bis iu die geringste Einzelheit eine treue Wiedergabe eines damaligen Oilogschiffes darstellt.
Bei der Leitung des Hohenzollern-Museums gilt es als Geschenk der fürstlich oranischen Familie an den Grossen Kurfürsten.
Wir haben in ihm das Abbild eines holländischen Schiffes vor uns von der Art, wie sie Friedrich Wilhelm zunächst von Raule scharterte und später selbst erbaute, also den Typus eines großen brandenburgischen Seeschiffes.
Die Takelung weist eine Fülle von Segeln aller Art auf; bemerkenswert sind die am Bugspriet gefahrenen Segel, die die neuere Segelschifffahrt nicht mehr kennt und das lateinische Besahnsegel am Hintermast, das aus dem Seewesen des Mittelmeeres übernommen ist. Aus den Stückpforten ragen die Geschütze hervor.
Bemerkenswert sind die hohen Aufbauten auf dem Achterschiff, nach oben eingezogen aus Gründen der Stabilität und an Deck schräg abfallend, sodaß gute Seebeine dazu gehört haben müssen, um sich bei bewegter See aufrecht zu halten.
*) 3. Abteilung Berlin 1756, S. 548.