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13. (9. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.
13. (9. ausserordtl.) Versammln des ll Vereinte.
Sonntag den 19. November 1911,
Wanderfahrt nach Spandau
zur Besichtigung des städtischen Hallenschwimmbades, des K. Seminars für Stadtschullehrer und der K. Landesturnanstalt.
Von schönstem Herbstwetter begünstigt betraten die zahlreichen Teilnehmer nach Besichtigung des dem Pionier Klinke, der sich 1864 beim Sturm auf die Diippeler Schanzen freiwillig opferte, geweihten von W. Wandschneider entworfenen Denkmals vor dem Fehrbelliner Tor zunächst das großartige Städtische Hallenschwimmbad unter freundlicher Führung des Königlichen und Städtischen Baurats Herrn Paul. Zuvor wies dieser auf die volkstümlichen Flurnamen im Gelände hin, von denen z. B. das „Radeland“ der nahegelegenen Försterei den Namen gegeben hat. Gegenüber dem Denkmal liegt westlich von der Straße „die Nachtweide“, deren Name an die weitverbreitete Flurbezeichnung „Upp- stall“ (südlich von Spandau auch “Aufstall“ genannt), und an den havelländischen Ausdruck „die Nachtheiniche“ erinnert. In dem von ihm erbauten städtischen Hallenschwimmbade sprach Baurat Paul über die Entstehung und Einrichtung der Anstalt. Anregung zum Bau gab die Regierung. Als die Verlegung des Seminars für Stadtschullehrer nach Spandau geplant wurde, schlug sie die Errichtung eines Schwimmbades in der Nähe der Havel vor; die Stadt Spandau gab das Grundstück her und bewilligte fast eine halbe Million Mark für den Bau. In 14 Monaten war die Anstalt fertig. Sie enthält außer Wannen-, Brausen- und Sonnenbädern auch ein Schwimmbecken von 28 :12 m und 0,16 bis 3,50 m Tiefe für 600 cbm Wasser. Bemerkenswert ist der billige Betrieb. Nach dem Muster einer Duisburger Anlage hat Baurat Paul das Wasserwerk in der Pionier-Straße durch eine 2,6 km lange Röhrenleitung mit dem Schwimmbad so in Verbindung gesetzt, daß das aus dem Wasserwerk entnommene und durch die „Abdämpfe“ der Maschinen voigewärmte Wasser durch Pumpen in das Schwimmbad befördert wird, wobei ein Wärmeverlust von nur 2 bis 3 Grad C. entsteht. Das Wasser hat dann immer noch 40 Grad, also mehr, als erforderlich. Daher sind auch die Maschinen- und Heizanlagen außergewöhnlich klein; ebenso findet keine Rauchentwicklung statt, wie sie sich in anderen Städten mitunter in höchst unangenehmer Weise bemerkbar macht, da die für die Heiz-, Wasch- und Trockenräume erforderliche Niederdruckkesselanlage mit