13. (9. außerordentl.) Versammlung des XX. Vereinsjahres.
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60 qm Heizfläche nur Koksfeuerung beansprucht. Übrigens wird auch durch die Tätigkeit der Pumpmaschinen die Leistung der Dampfmaschinen im Wasserwerk gesteigert. Die ganze Anlage darf daher als ein Musterwerk bezeichnet werden. Die Innenwände sind aus Eisenbeton hergestellt und nur 12 bis 15 cm stark; der Putz der Außenwände stimmt in der Färbung mit den aus Eltringer Tuff hergestellten Gesimsen völlig überein.
Im nahegelegenen Gebäude des Königlichen Lehrerseminars, das vor seiner Verlegung aus [Berlin am 10. Oktober 1911 „Königliches Seminar für Stadtschullehrer“ hieß, begrüßte Oberlehrer Padderatz die „Brandenburgs“ und wies daraufhin, daß die Bestrebungen des Vereins für Heimatkunde auch vom Seminar und den mit ihm verbundenen Schulen in fast allen Unterrichtszweigen verfolgt werden. In Deutsch, in der Geschichte, Naturgeschichte, Geographie und auch in der Beligions- geschichte wird alles herangezogen, was auf die Heimat bezug hat. Oberlehrer Padderatz gab dann einen Überblick über die Geschichte und Einrichtung der Anstalt. Zur Ergänzung des von uns in Nr. 446 gebrachten Aufsatzes „Das Königliche Seminar für Stadtschullehrer in Berlin“ sei daraus folgendes hervorgehoben. Das Berliner Seminar verdankt seine Entstehung den von Pestalozzi ausgegangenen und zunächst in der Musterschule in Ifl'erten verwirklichten Gedanken über Jugendbildung, die besonders in Preußen in und nach den Unglticksjabren 1806—1812 auf furchtbaren Boden fielen, von dem weitschauenden Frhrn. von Stein aufgenommen wurden, bei dem König und der Königin Luise lebhaften Anklang fanden. Die Förderung der Jugendbildung setzte natürlich eine geordnete Lehrerbildung voraus, für die der Magistrat von Berlin kein Verständnis zeigte, das jedoch beim Könige und bei Steins Nachfolgern stets lebendig blieb und 1829 in der Gründung des Berliner Seminars zum Ausdruck kam. Der erste Direktor, Adolf Diesterweg (1832—1847), konnte seinen Plan, das Seminar auch zu einer Vorbildungsanstalt für die Lehrer an höheren Schulen zu machen, nicht verwirklichen. Er hat sich große Verdienste um die Ausbildung der Unterrichtsfächer erworben, die vorzugsweise der Verstandesbildung dienten (Grammatik, Mathematik, Astronomie). Auch die Gründung der Seminar- Übungsschule, die ursprünglich als Musterschule gedacht war, ist sein Werk. Sie war „die Schule Diesterwegs“, wie damals alle Schulen auf die Persönlichkeit des Leiters gestellt waren, und hatte einen großen Ruf. Viele hervorragende Männer haben hier ihren ersten Unterricht genossen, z. B. der spätere Kultusminister Dr. Bosse. Von 1850—1853 leitete Fürbringer die Anstalt, von 1853—1869 Thilo, der sich um die Präparandenvorbildung große Verdienste erworben hat. Sein Nachfolger war Dr. Schneider (bis 1873), der Verfasser der “Allgemeinen Bestimmungen“ vom 15. Oktober 1873, die für die Entwicklung der Volks-