Entstehung und Ziele der Gesellschaft für Heimatkunde der Prov. Brandenburg. 31
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Thätigkeit des im Jahre 1884 gestifteten Touristen-Klubs für die Mark Brandenburg, welcher nicht bloss das Verdienst beanspruchen darf, unsere Landsleute auf die Schönheiten und Merkwürdigkeiten der Provinz Brandenburg aufmerksam zu machen, sondern der auch unter der Redaktion unseres Mitgliedes Franz Tis mar seit Beginn dieses Jahres eigene belehrende „Mitteilungen“ für seine Mitglieder heraus- giebt. Den Bemühungen des genannten Herrn und des Klubs-Vorsitzenden, des Herrn Pütz, ist es zu verdanken, wenn der Klub als solcher und als erstere grössere Vereinigung die Mitgliedschaft unserer Gesellschaft nachgesucht hat.
Unter den geschichtlichen Vereinigungen erwähnen wir, wie billig, in erster Linie den im Jahre 1837 in’s Leben getretenen Verein für Geschichte der Mark Brandenburg, der seither für die diplomatische und archivalische Geschichtsforschung so Ausserordentliches leistet, sich aber geograpliisch mit unserem Gebiet insofern nicht deckt, als er in die seit 1815 zur Provinz Sachsen geschlagenen Altmark übergreift, während er die zur Mark Brandenburg gehörigen Teile der Lausitz ausser Betracht lässt.*) Der 1890 begründete Verein für Volkskunde verzichtet zwar auf eine gelegentliche Berührung mit unserer engsten Heimat nicht, hat sich aber im Ganzen gleich dem 1890 durch Dr. Thiessen hierselbst begründeten Allgemeineu Deutschen Verein weit grössere Grenzen abgesteckt.**) Andere Vereinigungen, als der historische Verein für Heimatkunde in Frankfurt a. 0., der historische Verein zu Brandenburg a. H., der erst kürzlich entstandene Verein für Geschichte der Neumark zu Landsberg a. W., der historische Verein für die Grafschaft Ruppin, der hauptsächlich von dem unermüdlichen Amtsgerichtsrat Kuchenbuch in’s Leben gerufene Verein für Heimatkunde in Müncheberg, der Verein für die Geschichte Berlins, der Verein für Geschichte der Stadt Sorau und der Geschichtsverein zu Bel- zig umfassen weit engere territoriale, zum Teil, wie der Name besagt, rein lokale Gebiete.
Ihr Vorstand glaubt durchaus im Sinne unserer Gesellschaft gehandelt zu haben, wenn er sich erlaubte, die leitenden Vorsitzenden aller erwähnten geschätzten wissenschaftlichen Vereinigungen zu unserer Ersten Hauptversammlung einzuladen. Die Thätigkeit dieser sämtlichen Gesellschaften und Vereine soll uns zum Muster dienen. Wir bitten dieselben ebenso angelegentlich wie dienst-
*) Organ seit 1841 „Märkische Forschungen,“ 20 Bände bis 1887, seitdem verschmolzen mit „Forschungen zur Brandenburgischen und Preussischen Geschichte.“ Leipzig 1888 folg.
**) Zeitschrift des Vereins für Volkskunde. Herausgegeb. von Karl Weinhold. 1. Jahrgang. Berlin 1891.