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Der Bronzefund von Spindlersfeld bei Coepenick.
Nr. 7390 u. 7391 von Schöneberg, Nr. II. 663, Nr. 9849 von Biesenthal, Nr. II. 9828 von Riidenitz im Ober-Barnim.
Ein eigentümliches Gerät stellt Nr. 18341 vor, hornartig gekrümmt, mit schlankaus gezogener, aber abgestumpfter Spitze, das Profil der Höhlung ist nicht kreisrund, sondern langeirund, ln der Nähe der Ausmündung befinden sich in der Wandung einander gegenüberstehend zwei kreisrunde, verhältniss- mässig grosse Löcher. Es macht den Eindruck, als habe das Hörnchen auf einem Stiel oder Griff gesteckt und als sei er durch jene zwei Löcher ein Niet oder dergl. zur Befestigung hindurchgegangen. Das eigentümliche Gerät scheint zu den selteneren derartigen zu gehören.
Folgen drei Armringe II. 18324, II. 18325 und II. 18326, die beiden erstem mit zwar unverschlossenen, aber dicht an einander gebogenen Enden und mit linearen Verzierungen versehen, wie man sie etwa mit dem feinmeisseiartigen Instrument II. 18340 hervorbringen könnte.
II. 18342 ist ein vierkantiges derbes, innen konisch hohles Gussstück, vielleicht bestimmt als ein Hammer auf einen Stiel gefasst zu werden, oder als Schuh auf einen Lanzenfuss, ohne dass ich mich für eine dieser Erklärungen bestimmt entscheiden will.
Das Wertvollste in dem Funde sind die beiden Teile einer Gussform, II. 18322, welche vortrefflich aufeinander passen und auch in diesem Zustande, durch Rost miteinander schwach verkittet, aufgefunden wurden. Die Form diente zur Herstellung von Schmucknadeln. In der That passt das Bruchstück II. 18323 einer solchen genau in die Form. Dass es hierlandes angefertigt ward, dafür spricht, dass das Ziemadel-Bruchstück noch die Gussnähte und die Rauhigkeiten der Gussform zeigt, also noch nicht für den Gebrauch durch Feilen und Glätten fertiggestellt worden ist.
Im übrigen sei auf die Abbildung der Gegenstände, welche dieselben im Massstab von 2:3 natürlicher Grösse wiedergiebt, überall verwiesen.
Der Gesamtfund verrät, dass es sich um den Vorrat eines Bronzegiessers handelt; einige der Gegenstände sind fertig, andere ziemlich schadhaft als Sammelerz mutmasslich zum Einschmelzen bestimmt, andere sind AVerkzeuge des Kunsthandwerkers gewesen.
Zu vergleichen hiermit ist der ähnliche Bronze-Fund Kat. B. II. Nr. 1 bis 7, mit welchem ich i. J. 1874 die vorgeschichtliche Abteilung des märkischen Museums begründete. Die 7 Gegenstände wurden auf dem rechten Spreeufer i. J. 1869 nicht weit von Sadowa in der \\ T uhlhaide bei Coepenick im Sande beim Roden einer Kiefer gefunden; eine Lanzenspitze, zwei Knopfsichelmesser, zwei Armringe, eine Haarnadel und, als Zeichen der Anfertigung ähnlicher Bronzesachen bei uns, ein derber, abgekniffener Gusszapfen. Vgl. darüber meinen Bericht und K. Virchows Bemerkung in der Zeitschrift für Ethnologie, Berlin, 1870, Bd. II, S. 171.
Die Zeitstellung unseres Spindlersfelder Fundes anlangend, so ist schon angedeutet, dass er in die mehre Jahrhunderte dauernde Periode der ost- germanischen Gräberfelder hineingehört. Dieselben lassen sich, wenigstens in Posen und Schlesien, von der jüngsten Stein- bis in die früheste Eisenzeit verfolgen. Speziell der Spindlersche Fund gehört anscheinend noch in die eigentliche Bronzezeit, wenn auch in die jüngste Ausbildung derselben.