Heft 
(1892) 1
Seite
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Der Bronzefund von Spindlersfeld bei Coepenick.

Von

Ernst Friedel in Berlin.

Bei Erweiterung des rühmliehst bekannten, im Teltowsehen Kreise be- legenen, Färberei-Etablissements Spindlersfeld am linken Spree-Ufer gegen­über Sadowa und der nordwestlichen Vorstadt von Coepenick wurden im Frühjahr 1892 westlich von dem eigentlichen Fabrikgrundstück die nach­folgend beschriebenen, sämtlich aus Bronze gefertigten Gegenstände beim Ausroden einer Kiefer, etwa 200 Meter südlich vom Flussufer, zusammen- liegend, angeblich ohne weitere Spuren, in der Erde gefunden.

Es sind, die kleinen Bruchstücke mitgerechnet, 38 Stücke. In der Haupt­sache haben dieselben als Schmuckgegenstände gedient. Nr. 18330 und Nr. 18 337 sind doppelt vorhanden; sie sind wie Nr. 18 334, desgleichen die beiden Räder Nr. 18339 mit 2 kreuzweis gestellten Speichen, und Nr. 18338 mit einer Oese, auf der einen (vorderen) Seite erhaben, auf der (hintern) Seite platt gegossen und ersichtlich zum Anhängen bestimmt. Die Zierstücke Nr. 18333 und 18335 sind mit wagerechten, durch Umschlagen des Bronze­blechs gebildeten Oehren versehen, durch welche ein Faden gezogen gewesen sein mag, diese beiden Stücke erscheinen ebenfalls vorn erhaben, hinten platt gegossen. Spiralenbruchstücke sind vier vorhanden, 2 von feinerm Draht, Nr. 18344, zwei von gröberem, aussen dreikantig, innen platt gestaltetem Draht, Nr. 18343.

Zum Anhängen hat das Schmuckstück Nr. 18 332 anscheinend ebenfalls gedient, welches zwei Spiralscheiben darstellt, deren Federkraft noch vor­handen ist und die durch einen bügelartig aufstrebenden Teil des gemein­samen Drahts nach Art eines sogen. Nasenklemmers verbunden sind. Die beiden Spiralschciben sind nicht gleich, der Teil rechts mit 10 engen AVin- ' düngen ist etwas grösser, der Teil links hat nur 7 etwas weniger dichte Windungen. Aehnliche Spiralwindungen zeigen 3 Sicherheitsnadeln (fibulae), von denen 2 Nr. 18 352 und die erheblich grossem Nr. 18 351 lorbeerblatt­artige Mittelstücke haben, welche durch geradlinige und rundlinige, vertiefte Striche je in vier Felder geteilt werden. Bei Cr. 18 353 ist der Bügel nicht blattförmig, sondern mehr stabförmig.

Es fallen ferner auf vier grosse aus dünnem Blech hergestellte und mit derben Oehren versehene kreisrunde Knöpfe Nr. 18327, Nr. 18328, Nr. 18329 und Nr. 18330. Nr. 18327 ist dadurch interessant, dass es im kleinen einen Schild darstellt, aussen mit dem Schildbuckel versehen, innen mit dem Schildgriff.

Eine Art Hängezierstück stellt Nr. 18 331 dar, innen platt gefertigt, aussen plattstrohhutförmig mit einem abgestumpften Kegel in der Alitte und einem Loch im Rande zum Befestigen. Es erinnert dies an die gleichalterigen thönernen, platt strohhutförmigen Deckel, welche nicht minder mit 1 oder 2 Löchern zum Anhängen versehen sind und, von wenigen Centimetern Durch­messer bis zur Grösse eines wirklichen Huts vorkommend, in den zum ost­germanischen Typus gehörigen Urnenfeldern, besonders der Umgegend von Berlin nicht gerade selten sind. Vgl. z. B. im Mark. Museum Kat. B. II.