Heft 
(1892) 1
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bericht über die Sitzung im Kflrgersaale de.« Rnthlmuses.

die Grenzen Deutscldands bekannt geworden. Unvergleichlich sind die Leistungen seines technischen Instituts in der Wiederherstellung schadhafter und lückenhafter Altertümer, insbesondere in der Reinigung und Erhaltung der Eisensachen. Ihm ist es u. A. zu verdanken, dass wir mit einer Reihe von Runen-Inschriften die Kunde unserer germa­nischen Altvordern bereichern konnten. Der weltberühmte Münche- berger Runenspeer ist von ihm in seiner ganzen Schönheit herge­stellt. Seine vortrefflichen Nachbildungen von Altertümern sind über die ganze civilisierte Erde verbreitet.

Auf der General-Versammlung der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine zu Mainz im Jahre 1887 hatte der 2. Vorsitzende den damals schon recht hinfälligen alten Herrn darauf aufmerksam gemacht, dass er im Central-Museum die Altertumsfunde der Provinz Brandenburg, insbesondere der Nieder-Lausitz vernachlässigt habe. Sofort machte sich Lindenschmit mit dem ihm eigenen Eifer daran, diese Lücke zu ergänzen und ist ihm dies durch vortreffliche Repro­duktionen, namentlich der ostgermanischen Altertümer, gelungen.

Der Vortragende legt das Prachtwerk: Das Römisch-Germanische Central-Museum in bildlichen Darstellungen aus seinen Sammlungen herausgegeben von dem Conservator L. Lindenschmit, Sohn (Mainz 1889) mit dem Bemerken vor, dass die Nachbildungen der darin abgebildeten Alterthümer zu verhältnissmässig billigen Preisen käuflich seien.

2. Der II. Vorsitzende ladet zur regen Beteiligung der Feier des Ersten Stiftungsfestes derBrandenburgia auf den 22. März dieses Jahres ein.

3 . Der II. Vorsitzende bespricht mit Bezug auf das bevorstehende Oster­fest den alten Volksglauben vom Eier legenden Hasen in Anlehnung an eine Volksüberlieferung aus Brandenburg-Onolzbach wie folgt.

Der Hase legt die Ostereier.

Einem alten Volksglauben nach legen die Hasen, vornehmlich zu Ostern, zur Freude unserer Kinder Eier, aber man glaubt daran nur scherzweise; um so interessanter ist es, dass in der Naturaliensamnilung zu Ansbach angeblich vom Hasen gelegte Eier aufbewahrt werden, zu denen ein amtliches Protokoll vorhanden ist, weiches sich bemüht, dar- zuthun, wie jene Eier wirklich ein Hase gelegt habe.

Das merkwürdige Schriftstück lautet wörtlich:Protokollum-Actum Onolzbach vor dem Herrschaftl. Jäger-Hauss den 28. July 1758. Nach­dem von dem herrschaftlichen Wildmeister Bolz zu Sulz die Anzeige beschuhen, dass bei dem Förster Fuhrmann zu Solnhofen ein Haas, den er als jung aufgezogen, etliche Eyer gelegt: haben soll, und solche Sache, weil es als eine sehr seltene Begebenheit und grosse Rarität Serenissimi»