Bericht Ober die Sitzung im Bttrgersnnle des Katliliauses.
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unterthänigst vorgetragen worden, als haben Höchstgedachtdieselben gnädigst befohlen, ersagtem Förster den Befehl zuzufertigen, dass er sogleich nach dessen Empfang den Haussen nebst den Eyern wohlverwahrt anhero bringen und sich darüber ad Protocollum nehmen lasse solle, damit solche Eyer nebst dem Haasen, der sie gelegt, in der Kunst- kammer zur Parität, aufbewahrt und diese seine Aussage als ein glaubwürdiges Attestat beigelegt werden könne. Solchemnach findet sich gedachter Förster zu Solnhofen, Nahmens Joh. Friede. Fuhrmann, 62 Jahr alt, geziemend ein und sagt auf Befragen beym Jagdsecretariat pflichtmässig aus: Er habe den Haassen, als er anno 1755 mit seiner [des Komparenten] Frau, welche von Langenaltheim gebürthig, um Bar- tholomä auf dasige Kirchweyh gegangen, unterwegs an eyner Eichen auf einer Pfälzischen Wildfuhr in der s. g. Haart gefangen und mit nach Hauss getragen. Dieser Haass, den er mit Saamen und Getreyd aufgezogen, seye so gross als eine andere Häässin der Wildnüss worden, und habe das frühe Jahe darauf im Monat Märtz in einer alt hölzernen Truhen, worein er beständig gesperrt gewesen, ei Ey, so [gross] wie ein kleines Hühner-Ey, gelegt. Anno 1757 auch im Monat Märtz habe solcher das 2. und im Monath April das 3., dann anno 1758 in obiger Zeit in etlichen Wochen nacheinander das 4. und 5. Ey gelegt, welch 4 letztere ganz rund geformt gewesen. Von diesen 5 Evern habe eines Herr Reichs-Erbmarschall Graf von Pappenheim geöffnet, worinnen nichts als weisses Wasser gewesen, und eines habe Herr Forstmeister von Drechsel zu Wendelstein bekommen, die übrigen 3 aber habe Er nebst der Häässin, die sie gelegt, nach Triesdorf geliefert. Endet hiermit seine Aussage unter dem Zusatz, dass er solche im Fall Verlangens eydlich erhärten könne und wurde, nachdem er dieses Protokoll zu mehrerer dessen Bekräftigung eigenhändig unterschrieben, dimittirt. ut supra. Franz Gg. Schilling. — Joh. Fried. Billing. — Joh. Friede. Fuhrmann.“
Aus der Ernsthaftigkeit, mit welcher hier die Frage amtlich untersucht wird, ob der Hase wirklich Eier legt und aus der Bereitwilligkeit des alten Jägers, diese Frage eidlich zu erhärten, ersieht man deutlich, wie eingewurzelt der Aberglaube ist.*)
ln Berlin wird die Vorstellung des eierlegenden Hasen in der Regel nur auf die Osterzeit bezogen. Die Ostereier der guten Hasen müssen auch bei uns gefärbt sein, am Liebsten rot, denn Rot ist die Farbe der Freude.
Man glaubt so häufig, die Darstellungen des über den Ostereiern
*) Adalbert Kuhn, Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands, II. Teil, Leipzig 1859, S. 143, und, Karl Simrock , Handbuch der Deutschen Mythologie, 3. Auflage Bonn, 1809, 8. 551.
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