Heft 
(1892) 1
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Die Ursachen der Oberflächengestaltung des Nord­deutschen Flachlandes

von

I

Dr. phil. Felix Wahnschaffe,

Königl Landesgeologe, Dozent an der Bergakademie und Privatdozent an der

Universität Berlin

Mit 5 Lichtdrucktafeln und 25 Text-Illustrationen.

Stuttgart, Verlag von Engelhorn, 1891.

Jm Obwohl das Buch sich mit der Entstehung der gesamten norddeutschen

Tiefebene beschäftigt, und die Mark deshalb nicht speziell darin behandelt

wi r d, so bildet dieselbe doch einen so wesentlichen Teil des Gebietes, dass

sie dementsprechend auch an der Darstellung einen gewichtigen Anteil

nimmt. Für die Leser des Monatsblattes soll diese Notiz daher in erster

Linie nur dazu dienen, auf das Buch aufmerksam zu machen, weil dasselbe

zum ersten Male im Zusammenhänge die Errungenschaften der beiden ver- Igangenen Jahrzehnte, welche die Gletscher-Theorie zum Siege verholfen haben, vorträgt; denn die Aufgabe einer Heimatkunde muss es doch gerade sein, die Beobachtungen und Funde ihres Kreises in Verbindung zu bringen mit der gesamten Wissenschaft des betreffenden Gebietes, um hieraus neue Anregungen zu weiteren Forschungen zu schöpfen.

Für e inen kurzen Ueberblick in betreff des Umfanges, welchen die Pro- v inz Brandenburg in dem Buche einnimmt, mögen hier die wichtigsten geo­logischen Daten angeführt werden. Zunächst ist von den angeführten Pro­vinzen die Mark am reichsten an Tiefbohrungen. Durch solche ist z. B. ermittelt das Devon bei Dobrilugk und das Rotliegende bei Hilmersdorf. Zu Tage stehen der Zechstein bei Sperenberg, der Muschelkalk bei Rüdersdorf und die Kreide bei Potzlow. Aus den Schichten des Tertiärs sind jeder- mann bekannt die Braunkohle und der Septarienthon Sodann haben die Tiefbohrungen der Admiralsgartenbad - Aktien - Gesellschaft an mehreren Punkten in Berlin und der Umgebung aus diesen Tiefen eine für Bade- zwecke passende Soole erschrotet, welche nun in natürlichen Quellen zu Tage tritt. Diese Thatsachen treten aber nur in der Einleitung des Buches

hervor. In Bezug auf die jüngsten Ablagerungen, die Rückstände des

g rossen Inlandeises müssen wir anführen die Glazialschrammen von Rüders-

Orte, die Stauchungen im Thone von Herzfelde, die Grundmoräne in den Ländern Teltow und Barnim - Lebus in ihrer merkwürdigen Ausbildung, ferner den Oderberg - Joachimsthaler Geschiebewall, welcher als eine End­moräne gedeutet wird und endlich die grossartige Ausbildung des Strom­netzes in der Mark, das sich nach Nordwesten gegen die untere Elbe hin zusammenzieht, und welches das Resultat der Auswaschung durch die Gletscherwässer ist.

do rf, die Gletschertöpfe, Schichtenstörungen und die Lokalmoräne an diesem