Heft 
(1892) 1
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Marggraf und Achard.

(Mit 2 Abbildungen.)

Am 7. Mai 1882 trat in Folge einer Anregung des hiesigen, um die Deutsche Rübenzuckerfabrikation hochverdienten Geheimen Regierungs­rats und Professors der Chemie Dr. Carl Scheibler ein Ausschuss zusammen, dem ausser dem Genannten der Geheime Kommerzienrat Gerson von Bleiehröder, der Schul Vorsteher a. D. Budczies, der Staats- minister Dr. R. Delbrück, der Geheime Regierungsrat A. W. v. Hofmann, die Schriftsteller Dr. Hans Hopfen, J. Trojan und Dr. Paul Lindau, der Geheime Postrat F. Sachsse, der Abgeordnete A. L. Somhart und der Endesunterzeichnete angehörten, um anlässlich des 100jährigen Todes­tages dem Entdecker des Zuckers in den Runkelrüben Andreas Sigismund Marggraf in seiner Vaterstadt Berlin ein Denkmal zu errichten.

Die reichlich zuströmenden Mittel erlaubten es, dies Denkmal auf Franz Karl Achard, den Schüler Marggraf8, seinen verdienstvollen Nachfolger in der Stelle eines Direktors der physikalischen Klasse der Akademie auszudehnen.

Hie enormen wirtschaftlichen und politischen Vortheile, welche die Runkelrüben-Fabrikation für unser Vaterland gehabt, sind allbekannt. Man kann beinahe sagenDank der Kontinentalsperre während der eliglisch-französischen Kriege entwickelte sich diese Industrie in Deutsch­land zu Anfang dieses Jahrhunderts sicher und stetig. Die Erzielung der grossen Vorteile, die hieraus in steuerlicher wie wirtschaftlicher Hinsicht uns erwuchsen, war einer der bewegendsten Anlässe zur Begründung des Deutschen Zollvereins, aus dem schliesslich der Ein­heitsgedanke des neuen Deutschen Reichs entsprungen ist. Jetzt hat Amsere Rübenzucker-Industrie nicht nur die Rohrzucker-Konkurrenz im Inlande- so gut wie besiegt, sondern auch dem heimischen Fabrikat iii allen Erdteilen zahlende Märkte eröffnet.

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