Heft 
(1892) 1
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Kleine Mitteilungen.

Nochmals der Spindlersfelder Bronzefund. S. 28 dieser Zeit­schrift bei der ersten Erwähnung dieses merkwürdigen Hinterlegungsfundes steht Zeile 8 von unten versehentlich "Jahrhunderts, es muss selbstverständ­lichJahrtausends heissen, wie dies auch aus dem Schlussabsatz des Spezial­berichts S. 38 heisst. In der Sitzung der Berliner Anthrop. Ges. vom Juli d. J. habe ich bei Vorlegung desselben Bronzeftmdes noch besonders des hömehenförmigen Geräts No. 18341 gedacht und darauf hingewiesen, wie Herr Schumann zu Löcknitz in Pommern und Dr. Olshausen Berlin in den Verhandlungen jener Gesellschaft 1890, S. 608 ff. sich über ähnliche hömehenförmige Tutuli von stahlgrauer Bronze aus Pommern ausge­sprochen haben. S. 610 sind vier dergl. Tutuli, zwei, von Camin bezw. von Misdroy, ähneln dem Spindlersfelder auffallend. Herr Olshausen ist geneigt, diese Hörnchen für Glöckchen oder Klappergeräte zu halten. Eine bestimmte Meinung wurde von den Mitgliedern nicht geäussert; sofern Mit­glieder derBrandenburgia" eine bestimmte Meinung über den Gebrauch dieser seltenen, rätselhaften Geräte sich gebildet haben, werden sie um Mit­teilung an das Märkische Museum gebeten.

Berlin, den 4. August 1892. E. Friedel.

Freye Bemerkungen über Berlin, Leipzig und Prag, 1785. Aus diesem selten gewordenen Buch erwähnen wir drei auf Berlin bezüg­liche Stellen.

S. 39. Der Hang zur Musik ist vielleicht in keiner Stadt so gross, als in Berlin, und dieses erstreckt sich auch bis auf die niedrigste Klasse des Volks. Eine Menge von Conzerten vereinigen hier beyderley Geschlechter mit einander, die rührenden harmonischen Töne reissen die Seele des Jüng­lings und Mädchens zu den süssesten Entzückungen dahin, sie schmelzen vor Zärtlichkeit, tausend Empfindungen des Wonnegefühls und der Liebe drängen sich empor, und die Sehnsucht nach Gegenliebe wird heftiger, als jemals. Der Drang nach allen Conzerten ist daher in Berlin sehr gross, es ist selten ein junger Mensch, oder ein junges blühendes Mädchen, das sie nicht mit Vergnügen besuchte. Hier sind aller Augen auf den reitzenden Sänger oder Sängerin geheftet, man lobt das schöpferische Talent ihrer Kehle, man be­wundert und staunt. Ein jeder schätzt sich glücklich, von ihm angeredet, oder nur bemerkt zu werden.

Die Conzerte, welche in den Kirchen zum Besten der Armen gegeben werden, sind zwar auf der einen Seite sehr löblich, aber auf der andern werden sie auch schändlich gemissbraucht. Die Absicht ist blos, durch die Einnahme derselben, den Unglücklichen zu unterstützen, und dieses gereicht der Menschheit zur Ehre; sie werden auch häufig besucht, und von dem Publikum begünstigt. Sie sind aber leider, (kaum sollte mans glauben) die Gelegenheit zu den grössten Ausschweifungen.

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