Bericht über die Versammlung im Bürgersaale des Rathauses.
15
hoft’schen Forschungen fest. Die westliche Ausbreitung begann etwa um 400 v. Chr. und war um 300 v. Chr. abgeschlossen.
In einer noch älteren Zeit war Germanien auf das Gebiet zwischen Elbe und Oder beschränkt. Dieses Land ist die eigentliche Urheimat unseres Volkes. Hier schuf es seinen Glauben, im Anschluss an die Natur dieses Gebietes bildete es seinen Charakter und wurde eine tantum sui siinilis gens. Wir stehen somit hier in der Mark auf ältestem germanischen Boden, einem Boden, der hauptsächlich die Keime zur ersten Entwickelung der Germanen lieferte. Das bestätigt auch der älteste Kultus unseres Volkes, von dem wir wissen. Tacitus überliefert es uns, dass die Germanen die Anfänge ihres Seins und Glaubens an die Sem- nonen knüpften. Auf den heiligen Hain, der sicli in ihrem Lande befand, blickten sie tannjuam inde initia gentis, als wären in ihm die Uranfänge des Volkes verborgen.
Das Nähere darüber soll dann der nächste Vortrag unseres Mitgliedes bringen.
12. Zum Schluss folgten Bemerkun ge n zu einer profilarischen Darstellung der Höhen-Verhältnisse der Provinz Brandenburg von W. Pütz. Die Darstellung der Höhen-Verhältnisse unserer Erdoberfläche bildet ein interessantes Kapitel in der Geschichte der Kartographie, jener treuen Helferin der Wissenschaft der Erdkunde, an deren bedeutenden Erfolgen jene überall insofern den innigsten Anteil hat, als nur das anschauliche Bild es am besten vermag, wissenschaftliche Erfolge in weiteste Kreise zu tragen.
Aber wie interessant, eben so schwierig darf dieses Kapitel genannt werden, woraus es sicli auch erklärt, dass eine befriedigende kartographische Gebirgszeichnung erst eine Errungenschaft dieses Jahrhunderts ist.
Wenn man heutzutage, wo schon für jeden gebildeten Touristen eine gute topographische Karte ein unerlässliches Vademecum ist, bedenkt, welche bedeutende Rolle ein gutes Kartemnaterial z. B. in der Strategie spielt (es sei nur an anno 1870/71 erinnert) so erscheint es kaum fasslich, dass noch Friedrich d. Gr. seine kriegerischen Erfolge ohne ein solch vollkommenes Hilfsmittel erzielen musste. Denn wir wissen, dass er zwar seinen Ingenieuren befahl, ihm die niedrigen und höheren, sowie die unersteigbaren Berge verschieden zu signieren, jedoch waren einerseits die Mittel der Kartographie noch zu unvollkommen, andererseits sollte dieses weniger für Gefechts-, als Lager- und Marschzwecke geschehen.
Die Schwierigkeit einer befriedigenden Gebirgszeichnung beruht eben in der augenscheinlichen Unmöglichkeit, unsere drei Dimensionen des Raumes alle auf einer Bildebene darzustellen, und man merkt in der Geschichte der Kartographie geradezu ein Ringen des Menschengeistes, dieser Schwierigkeit Herr zu werden.