Zur Weichtierkunde der Provinz Brandenburg.
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Weissensee: Limnaea stagnalis, Plan, nautileus, leucostoma.
Spree bei Stralau: Plan, marginatus. Spree (ohne Zusatz, wahrscheinlich hinter den Zelten) Pl. corneus.
Aeltere Mitteilung von Professor Dr. Eduard von Martens in Berlin.
3 . Landschnecken von Pankow. Hinter dem Dorfe Pankow im Norden von Berlin befand sich auf dem linken Ufer der Panke zwischen dem Gesundbrunnen und der früheren Papiermühle an einem, etwas abschüssigen Uferrande ein Lager von Landkonchylien etwa 1 — 1/2 Fuss unter der Dammerde, ln dieser etwa 2—3 Zoll starken mergelartigen von Eisenoxyd durchzogenen Schicht stecken viele Landkonchylien, die sonst in der Nähe von Berlin jetzt nicht mehr vorkommen oder zum Teil nur sehr selten. Helix bidens und eellaria, Clausilia laminata etc. In kurzer Zeit konnte man davon eine grosse Anzahl sammeln. Leider ist die Stelle durch Tieferlegen des Flussbettes ganz verschwunden. Unter der Schicht liegt der sterilste Sand.
Mitgeteilt von Herrn Mechanikus G. Schacko.
Erwähnt wird dies Lager fossiler Landschnecken nach seinem Entdecker Schacko bereits von J. P. E. Friedrich Stein (+ 1882 in seinem Buch: Die lebenden Schnecken und Muscheln der Umgegend Berlins“ Berlin 1850 S. 2 u. 3. Die eitrigsten Malakologen Berlins Prof. Dr. Eduard von Martens, Direktor Dr. Otto Reinhardt, Herr Jetschin und Unterzeichneter sind bislang nicht imstande gewesen das Lager wieder aufzufinden. Dasselbe ist entweder interglaciar oder altdiluvial, mutmasslich letzteres. E. Friedel.
4 . Aussstzungsversuche mit Helix candicans Ziegler und Helix austriaca Mühlfeldt. Am 28. November 1870 setzte ich auf dem teils mit Kiefern-Schonung, teils mit Gestrüpp bestandenen diluvialen sogen. Weinberg bei Coepenick eine grossere Anzahl von Helix candicans Zgl., die ich am 26. auf dem Tempelhofer Berg in Berlin gefangen, aus.
Desgl. im September 1882 zu Höckendorf bei Stettin auf der Besitzung des Abgeordneten Dr. Dohrn im Park, neben den von Dohrn im Jahre 1855 dort ausgesetzten und gut eingewöhnten Helix austriaca,*) 110 Stück aus Potsdam’s königlichen Parks. Zusätzlich bemerke ich, dass diese prächtigen österreichischen Schnirkelschnecken, die sich seit Jahren gut fortgepflanzt haben, von den Krähen, denen die hübsche Schnecke durch ihre bunte und glänzende Färbung auffällt, stark dezimiert worden sind. Im Vivarium des Humboldthains setzte ich im August 1894 vom Weinberg in Potsdam bezw. vom Neuen Garten bei Potsdam gegen 60 Exemplare von Helix candicans aus. E. Friedel.
5. Unio crassus Retzius, welche ansehnliche Muschel von Clessin als Varietät zu U. batavus Lamarck gezogen und von Dr. Reinhardt in seinem „Verzeichniss der Brandenburgischen Weichthiere“ Berlin 1886 S. 21 nur aus dem Odergebiet erwähnt wird, zeigte Dr. Eduard von Martens bereits am 15. Juni 1858 in der Sitzung Naturforschender Freunde aus dem Scher- mitzelsee bei Buckow vor. Dies scheint die erste Auffindung der sehr ansehnlichen Muschel in der Umgegend von Berlin zu sein. Im folgenden Jahre 1859 fand ich sie auf einer mehrtägigen zoologischen Exkursion in
*) Vgl. Malak. Blätter IX. 1862 S. 214 und Kreglinger: Syst. Verz. der in Deutschi. leb. Binnen-Molusken, 1870, S. 122.