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Zur Weichtierkunüe iler Provinz Brandenburg.
uns nur in den Rüdersdorfer Kalkbergen vorkommenden H. ericetorum Müller verwechselt, war bisher nur vom Brauhaus-Berg bei Potsdam und vom Tempelhofer bezw. Kreuz-Berg in Berlin bekannt. An letzteren Örtlichkeiten ist sie durch den Häuser- und Strassenbau fast aus- gerottet worden, jedoch scheinen sich Exemplare nahe der Wolfsschlucht des Viktoriaparks erhalten zu haben, auch habe ich dort, wie Jahrgang II S. 38 berichtet, Potsdamer Exemplare ansgesetzt. In den fünfziger Jahren habe ich die Schnecke in den Hollbergen und auf dem Jahnschen Turnplatz in der Hasenhaide ausgesetzt und scheint sie sich dort erhalten zu haben.
In und bei Potsdam habe ich H. candicans seither an folgenden Stellen gefunden: im Neuen Garten, in Charlottenhof, in Sans Souci, am Weinberg daselbst, in den Gärten der Augusta- und Marien-Strasse, in der kürzlich leider eingegangenen Landesbaumschule zu Geltow, in Neu-Geltow, bei Baumgartenbrück längs der Havel, an der Bucht des Pentzin-See’s bis Försterei Gaisberg, ferner in den Anlagen und Gärten bei Wannsee und Stolpe, z. B. am Stulpschen Loch, am Pohle-See und Stülpschen See immer auf der rechten d. h. nördlichen und nordwestlichen Seite. Die Schnecke hat aber bereits oberhalb Potsdam's die breite Havel überschritten und findet sich bei Sacrow auf dem Kirchhof und im Schlosspark, ja noch weiter, bereits am sandigen Abhange zur Havel im Dorf Cladow, hier mit Helix strigella und Helix nemoralis zusammen. Es wird nun die Aufgabe sein zu verfolgen, ob die H. c. nördlich noch weiter in der Richtung auf Spandau vordringen wird.
Als Ausgangspunkt der wahrscheinlich, wie H. ericetoruin, durch Gewächse eingeseldepptcn H. candicans dürfte die erwähnte Landesbaumsehule in Alt-Geltow zu betrachten sein, die aus den verschiedensten Teilen Gewächse in Ballen eingeführt und alsdann wiederum vornehmlich in und bei Potsdam verbreitet hat.
Berlin, 7. September 1891. E. Friedel.
12 Die lebenden Schnecken und Muscheln von Königsberg in der Neumark von S Futh. Da unsere Neumark zu den wenigst erforschten und leider schwerer erreichbaren Teilen der Provinz Brandenburg gehört, so hat der als genauer Kenner, als gewissenhafter Sammler und Beobachter in den Fachkreisen rühmlichst bekannte Herr Stadtverordnete F uth zu Königsberg N.-M. die Güte gehabt, das nachfolgende Verzeichnis seiner Gegend aufzustellen, wobei von ihm gleichzeitig überall Belagstücke (ausser Ancylus fluviatilis) dem Märkischen Museum freitndlichst mitgeteilt worden sind. Das genannte Institut benutzt die Gelegenheit, hierfür Herrn Futh den wärmsten Dank auszusprechen.
Die Nacktschnecken hat Herr Futh leider fortgelassen; die drei, welche ich bei einem 2 tägigen Aufenthalt am 9. und 10. Sept. 1893 in und bei Königsberg wahrgenommen, werden vorangestellt.
1. Limax agrestis, Linne. 5. Hyalina nitidula, Draparnand.
2. Arion empiricorum, Ferussac. fi. „ radiatula, Alder.
3. „ hortensis, Ferussac.
4. Vitriua pellucida, Müller.
i. 8 .
pura, Alder. crystallina, Müller.