Bericht über die 12. (4. öffentliche) Versammlung des
3. Vereinsjahres
Mittwoch, den 12. Dezember 1894, abends 7^2 Uhr,
im grossen Sitzungsaal des Brandenburgischen Ständehauses, Matthäikirchstrasse 20/21.
Der 2. Vorsitzende, Geheimer Regierungsrat und Stadtrat Friedel, eröffnete die Sitzung und erteilte dem Mitgliede Grunow das Wort zu seinem Vortrage über Mühlenbeck, den wir weiter unten abdrucken werden. Der Vortrag wurde illustriert durch die ausgestellten Urnen und Bronzen. Darauf sprach Mitglied Telge. Für diesen Vortrag hatte der Redner eine prachtvolle Sammlung von Nachbildungen prähistorischer Schmucksachen aufgestellt. Wir hoffen den Vortrag im nächsten Hefte bringen zu können. Nach demselben feierte der Vorsitzende den Redner als Künstler mit einem Rufe, der weit über Europa hinausgehe und hob hervor, welche Wichtigkeit derartige sorgfältige Nachbildungen haben, indem sie sowohl zur Ergänzung von Sammlungen dienen, als auch als Duplikate wichtig sind für den Fall von Zerstörungen und von Diebstählen der Originale. Zu dem Sacrauer Fund legte er die Denkschrift des Direktors Grempler vor und zu dem Vettersfelder Goldfund das Buch von Furtwängler, der ihn an das Ende des 6. Jahrhunderts verlegt, während ihn die nordischen Archäologen in das 4. Jahrhundert nach Christi Geburt setzen. Der Vorsitzende schloss sich dieser Meinung an, betonte aber, dass die Akten über denselben noch nicht geschlossen sind. Endlich bemerkt Dr. C. Bolle hierzu noch, w i e Felix Dahn hervorgehoben habe, dass römische Kaufleute und Vornehme in Schlesien gewohnt haben und dass wohl zur Kaiserzeit hier eine der Strassen zur Bernsteinküste geführt haben mag.
Zum Schluss sprach Fräulein Lemke über die Urzeit der Küche. Der Vortrag wird weiter unten erscheinen.
Alle Vorträge wurden von grosser Aufmerksamkeit begleitet und mit lebhaftem Beifall belohnt.
Nach der Sitzung vereinigte sich ein grosser Teil der Erschienenen im Restaurant Grosser Kurfürst zu einem geselligen Beisammensein.
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