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Dorf und Gräberfeld Möhlenbeck.
Dorf und Gräberfeld Mühlenbeck.
Etwa 18 km nördlich von Berlin befindet sich an der Chaussee, welche nach Liebenwalde führt, das Dorf Mühlenbeck. So weit wir es überblicken können, ist nichts, was das Auge fesseln könnte, alles neuerer und neuester Stil, selbst die Kirche neu, nur das Armenhaus neben der Kirche wird abgebrochen, weil es zusammenbrechen wollte. Wohl aber ist Mühlenbeck älter, nur seit der Zeit, in der die Chaussee ungefähr 200 m vom alten Wege gebaut wurde, hat sich das Dörfchen vorne mit Kalk und einigen Torgärten, schmiedeeisernen Geländern, auch einem Balkon übertüncht, hinten aber ist noch Urgrossvaters Zeit.
Zum ersten Mal ist des Ortes im Landbuch Kaiser Karl IV. vom Jahre 1875 erwähnt; er gehörte einem Register vom Jahre 1451 nach zu dem Kloster Lehnin. Wird aber Moellenbeck genannt. Ob hier ein Kloster gewesen ist, wie die Sage lautet, lasse ich dahingestellt; auf der Grenze zwischen Mühlenbeck und Schönwalde, auf dem Acker, befindet sich eine Stelle fundamentartiger Reste, welche der alte Hof genannt wird; dieses Überbleibsel von altem Mauerwerk wird noch mit jener Sage am besten im Zusammenhang stehen. Ein guter Teil der Steine ist seiner Zeit beim Aufbau der Kolonie Schönwalde verbraucht. Vor etwa 60 Jahren wurde beim Pflügen an der Stelle ein kleiner Weihkessel gefunden, ebenso der in Stein gehauene Kopf eines Heiligen; ersterer ist vom Eigentümer des Feldes an einen Sammler verkauft, letzterer im Schoss der Zeit verschwunden.
Nach Einziehung der Klöster im Jahre 1571 wurde Mühlenbeck Jagdhaus noch unter der Regierung Joachim II. Da aber Joachim im selben Jahre starb, wird das Jagdhorn des Jägers hier nicht oft erschallt sein, weil der Sohn des Genannten, ein sehr sparsamer Herr, sich mit anderen Dingen beschäftigte, z. B. Niederländer in der Mark ansiedelte. Johann Georg, welcher seinem Vater Joachim II. in der Regierung folgte, verfügte unterm 23. August 1590, ein Erb-Register für das Amt Mühlenbeck anzulegen. Gleicherzeit gehörte dasselbe
„mit allen Diensten, Zehnten, Kirchenlehen, oberen und niederen „Gerichten dem Churfürsten.“
Aus dem Register geht hervor, was dem Churfürsten gehörte:
„Ein neues Haus anno 1570 gebauet, damit Churfl. Gnaden „wenn Sie anhiro sind, Logement haben, es hat 6 Stuben und „7 Kammern, auch eine Badstube, ein Weinberg 2 1/2 Morgen „gross mit gutem Weinholtze beleget.“
Grösser ist das Haus schon im Jahre 1660, denn das Inventarien- Verzeichnis giebt Mobiliar für 18 Stuben und Kammern an.