Fragekasten.
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Frl. S. Was ist Mondamin? Mondamin, zur Zeit bei uns zu feinen Mehlspeisen und «lergl beliebt, ist ein feines Müllerei-Erzeugnis aus dem Türkischen Weizen, Wclsch-Kom oder Mais (Zca Mays L.) und kommt aus den Vereinigten Staaten Nord-Amerikas. Die Indianer verehren den Mais (Indian corn) ausnehmend. „Sie halten ihn für ein so wichtiges und geradezu göttliches Gotraide, sagt Schoolkraft, dass ihro Gcschichtscrziihlcr verschiedene Erzählungen erfanden, in welchen diese Vorstellung unter der Form einer besondern Gabe des Grossen Geistes symbolisiert wird. Die Odjibwa-Algonquies, die cs Mon — di\ — min, d. i des Geistes Korn oder Beere nennen, haben eine hübsche Geschichte dieser Art, in welcher «1er lange Stengel mit dem vollen Kolben «largestellt wird, als vom Himmel herabsteigend, in der Verkleidung eines schönen Jünglings, als Antwort auf die Gebete eines jungen Mannes bei seiner Mannbarkeit.“ Die Sage wird ausführlich in Henry Wadsworth Longfcllow’s Song of Iliawatha (London 1856) behandelt, vcrgl. die Verse:
Tiü at lengtb a small grecn feather From the eartli sliot alowly upwaril,
Then anotlier and anotber,
And beforc the Summer ended Stood the maize in all its beauty,
With its long, soft, yellow tresses.
And in rapture Hiawatha Cried aloud, „It is Mondamin!
Yes the friend of man, Mondamin!“
And still later, when tlie Autumn Changed the long green leaves to yellow,
And the soft and juicy kemels Grew like wampum hard and yellow,
Then the ripened ears he gathered,
Stripped the witliered husks from off them,
As he once had stripped the wrestler,
Gave the first Feast of Mondamin,
And made known unto the pcople This new gift of the Great Spirit.
Hieraus folgt zugleich, dass die in Berlin übliche Betonung «les Wortes Mondamin auf der letzten Silbe falsch ist; «1er Ton ruht vielmehr auf dem a.
Beiläufig ist «las Wort Mais, zuerst bei C. Bnuhin, Maiz bei Cesal- pini, ebenfalls amerikanischen Ursprungs. Der Gattungsname Zea kommt schon bei Homer als zu« und als z«* bei Dionysius von Halikarnassos vor und bedeutet den Spelz, Triticum Spelta L. Vergl. E. Friedei, „Brandenburg^ III, 318 und Ascherson, das. IV, 40. E. Fr.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin Bernburgerstrasse 14.