Heft 
(1900) 9
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Kleinere Mitteilungen.

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Jedenfalls ist es beachtenswert, dass in Gegenden nnd in Zeiten, die voneinander so weit entfernt sind, so nahe verwandte Gebräuche stattgefunden haben.

Die Frage, ob unsere germanischen Altvorderen gelegentlich Süss­wasser-Muscheln verzehrt, verdient noch genauer untersucht zu werden.

E. Friedei.

Sonnenblumen. Der rühmliche Vorgang unsers Mitgliedes Herrn Grubenbesitzers Franz Kiirner mit seinen Pflanzungen von Riesen - Sonnen­blumen (von Bismarck) eifert andere Pflanzenfreunde zur Nachahmung an, wie folgende, Teltow den 14. September 1899 datierte Zuschrift lehrt.

Ein wogender Wald von Sonnenblumen bietet sich, wie das hiesige Kreisbl. schreibt, dem Spaziergänger in unserer Kolonie Seehof dar. Dort sind nämlich ca. 12 Morgen Land mit diesen Riesenblumen bepflanzt. Die Anpflanzungen sollen einem Versuche dienen, der von einem höheren Militärbeamten angestcllt wird. Augenblicklich werden die Blütenköpfe entfernt, während die Stengel bis November stehen bleiben sollen. Alsdann werden auch diese, die meist eine recht ansehnliche Stärke und Länge haben, gefällt werden. Die reiche schwammige Masse im Stengel, das Mark, wird hinausgestossen und gepresst werden. Diese Masse soll dann infolge der grossen Schwimmfähigkeit in Rcttungsgürteln an Stelle des kostspieligen Korkes Verwendung finden.

Dergleichen Versuche für die Zwecke unserer Flotte, schwimmfähige Rettungs-Ringe und -Gürtel zu beschaffen, hat übrigens Herr Franz Körner bereits vor Jahren anstellen lassen. Die grossartigen Pflanzungen unsers Mitgliedes sind unserer Brandenburgia durch wiederholten Augenschein wohl bekannt geworden. E. Fr.

Der Pfingstberg bei Grünefeld (zw. Kremmen u. Nauen). Wendet man sich von der das Dorf durchziehenden Chaussee auf der die Mitte desselben kreuzenden Strasse einige hundert Schritt nach Süden, so kommt man an einen westwärts abführenden Feldweg, der sich an einer Koppel entlang zieht. Hinter einer Biegung erblickt man bald eine flache Erhöhung, den Pfingstberg, der mit vielen Scherben bedeckt ist. Pflngstberge sind in der Mark nicht selten und fast immer stehen sie durch Sagen oder Topfreste mit der Vergangenheit in Verbindung. Auch von diesem berichtet die Überlieferung, dass er eine Opferstätte gewesen sei (v. Ledebur, Altertümer S. 42), ein wenn auch vielleicht nicht wörtlich zu nehmender, so doch be­deutungsvoller Hinweis. Verzierte Scherben waren nicht aufzufinden; doch scheinen die meisten wendischer Herkunft zu sein, einer nur deutet durch einen Strich und den feingeschlemmten Thon auf eine frühere vor- slavische Zeit hin. Die Scherben befinden sich im Märk. Prov. Museum.

R. M.