Heft 
(1900) 9
Seite
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Eduard Zache:

Am deutlichsten zu verfolgen ist es, wie eine Anzahl gesellig­lebender Pflanzen allmählich vom Wasser Besitz ergreifen und vom Ufer aus nach der Tiefe hin vorrücken. Wir unterscheiden eine Ufer­zone; wo das Ufer nicht zu steil und die Wassertiefe sofort zu be­deutend ist, hat sich ein dichter Wald von Schilf und Hohr angesiedelt, der in einen Binsenwald übergeht. Wo das Wasser aber schon eine Tiefe von 23 m erreicht hat, folgen die See- und Teichrosen und bilden mit ihren glänzenden Blättern einen grünen Teppich, der noch verbreitert wird durch die kleineren Schwimmblätter der Laichkräuter. Der nächste Schritt nach dem Mittelpunkt hin führt uns schon zu gänzlich untergetauchten Pflanzen. Es sind das die Tausendblätter und die Hornkräuter. Während diese noch mit Haftorganen am Boden be­festigt sind, treibt der Wasserschlauch frei im Wasser dahin, und der Wasserstern bildet auf dem Boden einen dichten Hasen. Zu den merk­würdigsten und häufigsten Wasserpflanzen gehören endlich die Wasserlinsen. Einige Arten haben Schwimmblätter und treiben an der Oberfläche, wo sie mit ihren linsenförmigen Blättchen einen noch dichteren Teppich als die See- und Teichrosen bilden. Eine zweite Art aber hält sich schwimmend dicht unter dem Wasserspiegel. Auch unter den Sporn­pflanzen giebt es eine grosse Anzahl geselliglebender Wasserpflanzen. Von den höheren ist zu nennen der schwimmende Wasserfarn, welcher z. B. zwischen den Flosshölzern in der Oberspree zu finden ist. Aus der grossen Abteilung der Algen müssen zuerst die Characeen, die Armleuchtergewächse, genannt werden. Es sind Pflanzen, welche kal­kiges Wasser lieben und sich daher in den Seeen am Fusse der Gips­berge bei Spereuberg finden. Dort bilden sie unter Wasser mit ihren quirlig verzweigten Stengeln ein dichtes Gestrüpp. Viel verbreiteter sind die zahlreichen geselliglebenden Fadenalgen, welche auf Steinen und Hölzern einen dichtanliegenden, grünen Hasen ausmachen. Unter den mikroskopisch kleinen freien Algen giebt es solche, welche unter Wasser lagernde Gegenstände mit einer leichten, unbeständigen, bräunlichen Schlammschicht überziehen. Endlich bleiben noch die schwimmenden Algen übrig, welche in gewissen .Jahreszeiten erscheinen und dann wieder verschwinden. Sie rufen die sogenannte Wasserblüte hervor.

Mit dem Ilinabtauchen ins Wasser gehen Einrichtungen der Organe Hand in Hand, welche für das Wasserleben geschaffen sind. Die Pflan­zen der Uferzone: Rohr, Schilf, Rohrkolben, Schwertlilie sind echte Luftpflanzen. Bei ihnen ist es in erster Linie der Wurzelstock, w'elcher | in dem weichen Untergründe günstige Wachstumsbedingungen findet,

j Auffällig gebaut sind die Binsen, ihnen fehlen die Blätter gänzlich, und

der Stengel hat die Funktion der Ernährung und Wasserversorgung allein ' übernommen. Erst mit dem Aufliegen auf dem Wasser bezw. mit dem

j> Eintauchen in dasselbe stellen sich ganz abweichende Einrichtungen ein.

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