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10. (4. ordentliche) Versammlung des IX. Vereinsjahres.
also die Fnndstiicke der Saalbarg und Umgebung, ich betone dies wiederholt, von grossem Werte.
Von der Sachkenntnis und unermüdlichen Sorgfalt des Baurats , Jacobi darf man eine möglichst getreue Wiederherstellung der Saalburg erwarten. Möchte doch dieses Beispiel von historischer Selbstverleugnung und von Verneinung jeglichen Chauvinismus, welches unser hochherziger Kaiser und das gesamte deutsche Volk dadurch, dass es ein römisches Zwing-Uri in Germanien unbefangen, ja mit einer gewissen Begeisterung rekonstruiert unter Errichtung einer Huldigungs-Bildsäule für den Bezwinger der Markomanen, für den römischen Imperator Antonius Pius, vor der ganzen gebildeten Welt ablegt, wenigstens auf dem Gebiet der Künste und Wissenschaften auch bei anderen Nationen ausgleichend und versöhnend wirken. Ob wohl Tschechen oder Slovenen einem berühmten Germanen oder Deutschen, da wo sie das Regiment führen, ein Denkmal setzen würden in Anbetracht dessen, dass die Deutschen im Slavenlande eine ähnliche kulturgeschichtliche Mission wie die Römer in Germanien gehabt? Zur Zeit muss diese Frage leider mit einem entschiedenen Nein beantwortet werden. Auf fo’Slf' *4*.-*-%— r- fr»
Die Königlichen Behörden hatten alles Wissenschaftliche, die städtischen Behörden von Homburg v. d. II. unter dem liebenswürdigen Oberbürgermeister Dr. Tettenborn alles Mögliche für die Bequemlichkeit, Unterhaltung und Bewirtung der Gäste geleistet, und ich bitte, in letzterer Beziehung in dankbarer Erinnerung die Scherzesworte — Klapphornverse — wiederholen zu dürfen, die ich am 11. Oktober bei der Tafelrunde sprach:
Durch die römische Porta Praetoria Zog heut zur Saalburg des Kaisers Gloria.
Porta Sinistra und Porta Dextra —
Homburgs Senat gab ein Frühstück extra.
Schwer durch Porta Decumana Schwankte manch Graukopf zur Nirwana.*)
8. Ein deutscher Goldschmiedetag, verbunden mit der vierhundertjährigen Gedächtnisfeier des Altmeisters Ben- venuto Cellini, findet liierselbst vom 1. bis 4. November d. J. in den Räumen des Künstlerhauses, Bellevue-Strasse 3, statt. Unser Mitglied Herr Paul Teige, stellvertretender Vorsitzender der hiesigen Goldschmiede- und Juwelier-Innung, hat um Abordnung je eines Mitgliedes des Vorstandes und Ausschusses der „Brandenburgs“ ersucht. Ich selbst werde als Abgeordneter der Stadt Berlin, als Vorsitzender der Gewerbe- Deputation des Magistrats sowie als Dirigent des Märkischen Provinzial-
*) Vgl. meinen Bericht „Die Saalburg-Feier“ im Berl. Tageblatt vom 13. Okt. 1900.